Gestärkt von Rekordzahlen geht Siemens mit einer Kampfansage an die Konkurrenz ins neue Geschäftsjahr. "Wir kommen mit vollem Schwung aus der Krise. Unser Wachstum gewinnt an Fahrt", erklärte Konzernchef Peter Löscher am Donnerstag in München. Nachdem die Wirtschaftskrise abgehakt ist, will der Elektrokonzern seinen Wettbewerbern nun Marktanteile abjagen. "Es gilt Auftrag um Auftrag zu gewinnen", erklärte Löscher. Dabei sollen zukunftsträchtige Geschäftsfelder und Regionen im Mittelpunkt stehen. Für Auftragseingang, Umsatz und Ergebnis stellte Siemens Zuwächse in Aussicht.
Der Auftragseingang von zuletzt 81,2 Milliarden Euro soll 2010/11 (30. September) auch ohne Zukäufe deutlich zulegen. Gestützt vom dicken Auftragspolster erwartet das Management zudem die Rückkehr zu einem moderaten organischen Umsatzwachstum. Das Ergebnis der fortgeführte Aktivitäten soll sich um mindestens 25 bis 35 Prozent verbessern.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2009/10 kletterte das operative Ergebnis in den drei Kerngeschäftsfeldern Industrie, Energie und Gesundheit von 7,5 Milliarden Euro auf den Bestwert von 7,8 Milliarden Euro. Dabei ist eine milliardenschwere Abschreibung auf das Diagnostik-Geschäft bereits berücksichtigt. Ohne die Wertberichtigung hätte das Ergebnis sogar bei knapp 9 Milliarden Euro gelegen. Unter dem Strich verdiente Siemens mit 4,1 Milliarden Euro 63 Prozent mehr als im Vorjahr.
Den Umsatz konnte das Unternehmen im Gesamtjahr dank der kräftigen weltweiten Konjunkturerholung nahezu stabil halten bei rund 76 Milliarden Euro. Ursprünglich hatte sich Siemens auf ein Erlösminus im mittleren einstelligen Prozentbereich eingestellt. Der Auftragseingang legte um 3 Prozent zu auf 81,2 Milliarden Euro.
Zwischen Juli und September ging es für Siemens weiter kräftig aufwärts. Dank der lebhaften Nachfrage vor allem aus Schwellenländern wie China und Indien kamen Bestellungen im Wert von 23,5 Milliarden Euro herein und damit ein Viertel mehr als vor Jahresfrist. Der Umsatz verbesserte sich im vierten Quartal um 8 Prozent auf 21,2 Milliarden Euro. In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres hatte die Wirtschaftskrise noch deutliche Bremsspuren bei Siemens hinterlassen.
Allerdings lasteten unter anderem die Abschreibung von 1,2 Milliarden Euro im Diagnostik-Geschäft sowie ein hoher Verlust in der mittlerweile ausgegliederten IT-Sparte SIS auf den Ergebnissen. Das operative Ergebnis der Sektoren stürzte um 45 Prozent auf gut eine Milliarde Euro. Unter dem Strich verbuchte Siemens einen Verlust von 396 Millionen Euro.
Alle drei Kerngeschäftsfelder entwickelten sich im vierten Quartal positiv. Vor allem im Energiegeschäft zogen die Bestellungen im Jahresvergleich kräftig um 40 Prozent an, aber auch der Industriesektor und die Medizintechnik verbuchten zweistellige Zuwächse beim Auftragseingang. Auch ihre Erlöse konnten alle drei Sektoren deutlich steigern. Die Aktionäre sollen von der guten Entwicklung durch einen kräftigen Dividendenanstieg von 1,60 auf 2,70 Euro je Aktie profitieren. Künftig will das Unternehmen zwischen 30 und 50 Prozent des Nachsteuergewinns an seine Anteilseigner ausschütten. "Mit der neuen Dividendenpolitik setzen wir für langfristig orientierte Anleger einen weiteren Anreiz, in Siemens zu investieren", sagte Löscher.


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