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GesundheitssektorSiemens macht sich bereit für den Abschwung

Siemens-Chef Peter Löscher hat viel zu tun. Zu den offenen Baustellen in seinem Reich kommt im neuen Geschäftsjahr der Gesundheitssektor dazu.

Der Münchner Konzern will seine Sparte für Medizintechnik - Health Care - fit machen für die Zukunft. Das wird Jobs und Geld kosten. Am Ende soll, wie nach jedem der zahlreichen Umbauten - das Unternehmen stärker, schöner und kräftiger dastehen als zuvor. Dabei sind längst noch nicht alle Aufgaben gelöst, der Börsengang der Lichttochter Osram dürfte noch einige Zeit auf sich warten lassen.

Doch trotz Schuldenkrise und der gedämpften Aussichten für die Konjunktur traut sich der Österreicher an der Spitze des deutschen Vorzeige-Konzerns einiges zu. "Wir sind gut gerüstet für ein moderates Umsatzwachstum im Geschäftsjahr 2012 und das mittelfristige Überschreiten der 100-Milliarden-Schwelle", sagt Löscher am Donnerstag bei der Vorlage der Bilanz 2010/2011 in München.

"Unser vielleicht größter Vorteil ist die Breite der Aufstellung." Was in den kommenden Monaten im Geschäft in den Industrienationen wegfällt, soll in den Schwellenländern wieder reingeholt werden. Schon im vergangenen Geschäftsjahr machte Siemens dort - also etwa in Russland, Brasilien oder China - rund ein Drittel des gesamten Umsatzes von 73,5 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdiente der Konzern 2010/2011 rund 7 Milliarden Euro.

Im jüngst begonnenen Geschäftsjahr 2011/2012 soll das Umsatzplus immerhin "moderat" ausfallen und bei drei bis fünf Prozent liegen. Löscher sieht die Risiken, die die kommenden Monate bergen. Von "unruhigen Zeiten" spricht der Manager. Schuldenkrisen in Europa und den USA, Turbulenzen an den Finanzmärkten, die bereits den für diesen Herbst geplanten Osram-Börsengang torpedierten - all das sind Hypotheken, die ihm aber nicht das Zutrauen nehmen. Auch in schwierigen Zeiten sei Siemens "ein Vertrauensfaktor", sagt Löscher.

Helfen dürften Löscher die mit Bestellungen im Wert von 96 Milliarden Euro prall gefüllten Auftragsbücher. Damit ließe sich wohl auch eine Schwächephase durchstehen. Doch Löscher bleibt Optimist: "Ich sehe kein Rezessionsszenario." Aber die Weltwirtschaft bewege sich mit zwei Geschwindigkeiten. Auf der einen Seite mit einem prognostizierten Wachstum von 1,4 Prozent für die Industrieländer und auf der anderen Seite 6,8 Prozent für die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China). "Vor diesem Hintergrund wollen wir weiterhin schneller wachsen als die Weltwirtschaft insgesamt."

Im vergangenem Geschäftsjahr konnten die Münchner vor allem in den Sektoren Industrie und Energie zulegen. Ein Großauftrag der Deutschen Bahn für eine neue Generation von Hochgeschwindigkeitszügen schlug allein mit 3,7 Milliarden Euro zu Buche. Kummer machte hingegen das Solargeschäft. Hier musste Siemens 231 Millionen Euro auf das erst 2009 übernommene israelische Firma Solel abschreiben. Auch in der Medizinsparte läuft es nicht rund - dort soll es ein Umbau richten.

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