Von Bloomberg befragte Analysten sagen für das erste Halbjahr im Schnitt ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 153 Millionen Euro voraus - ein Plus von sechs Prozent. Konzernchef Martin Siebert will Deutschlands drittgrößten privaten Klinikbetreiber auf mehr Ertragskraft trimmen: Die Kliniken sollen regional besser verdrahtet und die Produktivität der Standorte verbessert werden.
UKGM und HSK im Fokus
Rhön-Klinikum legt am Donnerstag (8. August) die Bilanz für das erste Halbjahr vor. Neben den Zahlen stehen der Ausblick sowie die Entwicklung im Klinikum Gießen-Marburg (UKGM) und in den Wiesbadener Horst-Schmidt-Kliniken im Fokus. Wenig Neues dürfte das Managements dagegen zum Stand der Anfechtungsklagen gegen die auf der Hauptversammlung vom 12. Juni beschlossene Satzungsänderung liefern. Die Analysten gehen zudem davon aus, dass Siebert die Prognosen für 2013 und darüber hinaus bestätigt.
"Die Entwicklung in Gießen und Marburg bleibt weiter die große Überraschungsbox", schreibt LBBW-Analyst Timo Kürschner. Bis Ende 2014 soll die Universität-Klinik den Plänen des Vorstandes zufolge ein ausgeglichenes Ergebnis ausweisen. Mit der Integration der Horst-Schmidt-Kliniken (HSK), an denen Rhön im Vorjahr 49 Prozent übernommen hatte, kamen die Franken nach früheren Aussagen gut voran.
Patientenzahlen helfen Umsatz auf die Sprünge
Die von Bloomberg befragten Experten erwarten im ersten Halbjahr beim Gewinn vor Minderheiten einen leichten Anstieg auf 51,2 Millionen Euro. Im Vorjahr war der Überschuss wegen des gescheiterten Übernahmeversuchs durch Fresenius und Verzögerungen beim Umbau in Gießen und Marburg um gut 40 Prozent auf 50,1 Millionen Euro eingebrochen. Gestiegene Patientenzahlen dürften dem Umsatz weiter auf die Sprünge geholfen haben. Im Schnitt wird mit einem Zuwachs auf 1,5 Milliarden Euro gerechnet (VJ: 1,4).
Bei der von Rhön vorangetriebenen Streichung der Satzungsklausel, die für wichtige Entscheidungen eine Mehrheit von 90 Prozent vorsieht, ist keine schnelle Lösung in Sicht. Das Registergericht in Schweinfurt hat die Eintragung ins Handelsregister wegen der beim Landgericht Nürnberg-Fürth anhängigen vier Anfechtungsklagen ausgesetzt.
In den Klagen geht es um die Änderung der Sperrminorität von 10 Prozent plus eine Aktie auf die üblichen 25 Prozent plus eine Aktie. Erst mit der Eintragung wäre die Änderung rechtswirksam. Rhön hätte mehr Spielraum für Übernahmen oder könnte selbst leichter übernommen werden. Geklagt haben unter anderem zwei Großaktionäre - der Hamburger Rivale Asklepios und der Medizintechnikkonzern B.Braun. Sie wollen eine Übernahme des Klinikbetreibers. Vor einem Jahr war die Übernahme von Rhön durch Fresenius an dieser hohen Hürde und am Störfeuer der beiden gescheitert.
Analysten: Außergerichtliche Einigung mit Asklepios möglich
Fragen von Analysten dürften sich auch um die überraschende Entscheidung von Asklepios drehen: Die Hamburger wollen ihren Plan, das Aktienpaket an Rhön auf 10,1 Prozent aufzustocken, überraschend nicht in die Tat umsetzen. Das Bundeskartellamt hatte Asklepios diesen Schritt unter Auflagen genehmigt. Bedingung war aber, dass Asklepios im Raum Goslar die Harzklinik sowie ein medizinisches Versorgungszentrum verkauft. Dem kam der Hamburger Asklepios-Konzern nicht nach. Mit der überraschenden Wende schossen Spekulationen ins Kraut: Analyst Konrad Lieder von Equinet schließt daher eine bevorstehende außergerichtliche Einigung zwischen Rhön und Asklepios im Streit um die Satzungsänderung nicht aus.


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