Bis zum späten Vormittag stürzten die Papiere des Generikaherstellers um 13,68 Prozent auf 16,220 Euro ab. Zusammen mit den Verlusten von knapp 20 Prozent am Vortag summiert sich das Minus nun auf mehr als 30 Prozent. Der MDax verlor zeitgleich 4,11 Prozent auf 8.365,93 Punkte.
Am Mittwoch hatte Stada mitgeteilt, erneut hohe Millionenbeträge in Serbien verloren zu haben. Wegen der finanziellen Schwierigkeiten der staatlichen Gesundheitskasse musste das Unternehmen 97 Millionen Euro Forderungen gegen serbische Großhändler abschreiben. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Hersteller von Nachahmermedikamenten knapp 30 Millionen Euro an Forderungen aufgeben müssen.
Equinet-Analyst Martin Possienke äußerte sich in einer aktuellen Studie sehr kritisch zu den Nachrichten. Die Abschreibungen seien ein "Desaster" und vor allem sei dies das zweite Mal, dass Stada Forderungen gegen serbische Großhändler abschreiben müsse. Allerdings seien sie beim ersten Mal deutlich niedriger ausgefallen. Seine Gewinnschätzungen würden durch die Belastung nach Steuern größtenteils ausradiert. Das alleine sei schon eine schlechte Nachricht. Noch schlimmer sei aber die Unternehmenspolitik mit Blick auf die Prognose und Anpassungen, die damit einem neuen Tiefpunkt erreicht habe. Daher dürfe die Aktie als Investitionsobjekt durchaus generell in Frage gestellt werden.
Analyst Daniel Wendorff von der Commerzbank nannte die Nachricht speziell nach der positiven Entwicklung in der Region in den vergangenen drei Quartalen eine eindeutig negative Überraschung. Er werde daher seine Berechnungen überarbeiten, zumal keine kurzfristige Verbesserung der Situation in Serbien zu erwarten sei. Die Liquiditätskrise bei den Großhändlern dort scheine alles andere als vorbei zu sein, nachdem die staatlichen Stellen ihren Zahlungen nicht nachkommen.
Igor Kim von Close Brothers Seydler Research strich sein Kursziel um nahezu 50 Prozent auf 17 Euro zusammen, behielt sein "Hold"-Votum aber bei. Serbien sei einer der wichtigsten internationalen Märkte für Stada. Die Probleme dort seien nach wie vor nicht gelöst, und die weitere Entwicklung sei schwer vorhersehbar, begründete er das neue Kursziel. Florent Cespedes von Exane BNP Paribas senkte das Kursziel um 6 Euro auf 23 Euro. Marktteilnehmer dürften sich vorerst auf kurzfristige Kurstreiber konzentrieren. Für eine positive Bewertung der Aktie sei es deutlich zu früh. Das Anlegervertrauen müsse erst wiederhergestellt werden.


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