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Millionenschweres PortfolioStada will einen Teil von Grünenthal kaufen

Der Arzneimittelhersteller Stada will mit einem Millionen-Deal die Abhängigkeit vom schwierigen deutschen Heimatmarkt weiter reduzieren.

Stada verhandelt exklusiv mit dem Aachener Unternehmen Grünenthal über den Kauf eines Markenprodukt-Portfolios, sagte Vorstandschef Hartmut Retzlaff am Donnerstag in einer Telefonkonferenz. Der komplette Kaufpreis - inklusive der dazugehörigen Vertriebsstrukturen - soll rund 360 Millionen Euro in bar betragen. Damit lässt Retzlaff seiner Aussage, das Geschäft in wachstumsstärken Märkten weiter zu verstärken, schneller als von Beobachtern erwartet Taten folgen. Dank guter Nachfrage im Ausland stieg der Überschuss im ersten Quartal auf 29,8 Millionen Euro (VJ: 28,1).

In der Vereinbarung enthalten seien neben den mehr als 14 Markenprodukten auch die dazugehörigen Vertriebsstrukturen für Märkte in Mittel- und Osteuropa sowie im Nahen Osten. Die Produkte sind vorwiegend verschreibungspflichtige Schmerzmittel - unter anderem geht es um die Medikamente Tramal, Zaldiar, Transtec und Palexia. Die Akquisition bedürfe noch der Zustimmung der Kartellbehörden.

Den für 2011 erwarteten Umsatz dieses Produkt-Pakets in den entsprechenden Märkten bezifferte Stada auf etwa 68,6 Millionen Euro. Das erwartete Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) liege bei etwa 25,6 Millionen Euro. Produktionsstätten sind nicht Teil des Grünenthal-Deals, der im dritten Quartal unter Dach und Fach gebracht werden soll, wie die für Marken wie die Sonnencreme Ladival oder das Grippemittel Grippostad bekannte Stada AG mitteilte.

Eine Kapitalerhöhung sei für die Übernahme nicht notwendig. Die Finanzierung erfolge neben den Barmitteln über den freien Mittelzufluss und bestehende Kreditlinien. 2012 soll sich die Übernahme positiv auf den Stada-Gewinn auswirken. Die Verschuldung werde kurzfristig steigen, sagte Retzlaff. Die Nettoschulden waren im ersten Quartal im Vergleich zum Jahresende auf 835,2 Millionen Euro gesunken. Stada sei noch an zwei anderen Projekten, die allerdings deutlich kleiner seien.

In den ersten drei Monaten machte das internationale Geschäft des MDax-Konzerns bereits 70 Prozent des Konzernumsatzes aus. Während der Umsatz auf dem Heimatmarkt Deutschland erwartungsgemäß fiel, legten die Erlöse in Wachstumsmärkten wie Osteuropa prozentual zweistellig zu. "Durch die Vereinbarung mit Grünenthal werden wir noch unabhängiger vom deutschen Generikamarkt", erklärte Retzlaff.

Das Deutschland-Geschäft - Stadas größter nationaler Markt - bereitete dem weltweit fünftgrößten Herstellers von Generika im ersten Quartal weiter Kopfschmerzen. Der Umsatz fiel hierzulande um elf Prozent auf 127,3 Millionen Euro. Stada leidet in Deutschland unter dem Margen- und Preisdruck für Generika. Ungeachtet der gewonnenen Zuschläge bei der jüngsten AOK-Ausschreibung für Rabattverträge rechnet das Management 2011 mit einem sinkenden Umsatz im deutschen Generikageschäft. Von einem Konzernumsatz in Höhe von 418,3 Millionen Euro im ersten Quartal steuerte die mit Abstand größte Sparte mit patentfreien Nachahmermitteln 70 Prozent bei.

Gewinnmitnahmen nach der zuletzt guten Kursentwicklung belasteten die Stada-Papiere im Nachmittagshandel. Zuletzt gab die Aktie 3,89 Prozent auf 30,0 Euro nach. Die Papiere von Stada haben sich seit Mitte März besser als der Markt entwickelt und "waren reif für Gewinnmitnahmen", hieß es von Händlern.

Stada bekräftigte den bisherigen Ausblick für 2011 und 2012 sowie die Erwartungen für 2014. Eine Aktualisierung der Prognose für 2014 kündigte Retzlaff für Ende des Jahres an. Das bereinigte Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll 2011 bei einem Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich zulegen. Auch 2012 will der Konkurrent der Generikahersteller Teva Pharmaceutical und der Novartis-Sparte Sandoz Umsatz und bereinigtes EBITDA steigern. 2014 soll der Umsatz auf rund 2,15 Milliarden Euro steigen und das bereinigte EBITDA 430 Millionen Euro erreichen. Beim Konzerngewinn wird ein Anstieg auf 215 Millionen Euro in Aussicht gestellt.

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