Der Konzerngewinn sank um fünf Prozent auf 5,26 Milliarden Franken (rund 4,5 Milliarden Euro), wie der Novartis-Konkurrent am Donnerstag in Basel mitteilte. Unter Ausschluss von Wechselkurseinflüssen legte der Überschuss dagegen um zehn Prozent zu. Die Gewinnerwartungen für das Gesamtjahr wurden erhöht. Vor Börseneröffnung lagen die im Schweizer SMI-Index notierten Roche-Titel leicht im Plus.
In den ersten sechs Monaten machte Roche wie erwartet die gesunkene Nachfrage (-8 Prozent) nach dem Krebsmittel Avastin weiter zu schaffen. Der Konzernumsatz fiel um zwölf Prozent auf 21,7 Milliarden Franken. Im Pharmageschäft erzielte der weltgrößte Hersteller von Krebsmedikamenten mit 16,8 Milliarden Franken 13 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten im Schnitt mit 17,23 Milliarden Franken gerechnet. Unter Ausschluss von Wechselkurseinflüssen blieben die Konzern-Verkaufserlöse stabil, in der Pharmasparte betrug der Umsatzrückgang bei dieser Berechnung ein Prozent.
AUSBLICK ERHÖHT
Konzernchef Severin Schwan sieht sich ungeachtet des Umsatz- und Gewinnrückgangs auf gutem Weg, seine Ziele für 2011 zu erreichen. Der Kerngewinn je Aktie soll in Lokalwährungen um rund zehn Prozent wachsen. Zuvor waren die Schweizer von einer Zunahme im hohen einstelligen Bereich ausgegangen. Sowohl der Konzern wie auch die Pharmasparte sollen ein Verkaufswachstum im unteren einstelligen Bereich ausweisen. Für das kleinere Diagnostika-Geschäft wird im laufenden Geschäftsjahr ein deutlich über dem Marktwachstum liegendes Plus erwartet.
MIT MILLIARDENEINSPARUNGEN IM PLAN
Mit seinem im November 2010 beschlossenen Sparprogramm kommt Roche weiter voran. In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres seien Kosteneinsparungen in Höhe von 950 Millionen Franken erreicht worden. Der Konzern habe die Gespräche mit Arbeitnehmervertretern abgeschlossen, sagte Schwan in einer Telefonkonferenz. Bis Ende 2011 sollen 1,8 Milliarden Franken und ab 2012 jährlich 2,4 Milliarden Franken eingespart werden.
Roche ist im Gegensatz zu Konkurrenten wie dem französischen Pharmakonzern Sanofi-Aventis weniger von Patentabläufen für umsatzstarke Medikamente betroffen, leidet wie die Wettbewerber aber unter den Sparbemühungen verschiedener Regierungen. Diese wollen nicht mehr so viel Geld für teure Medikamente ausgeben. Dafür sollen billigere Generika (Nachahmermedikamente) verschrieben werden.
Mit dem Sparprogramm reagieren die Schweizer auch auf Rückschläge bei der Entwicklung neuer Medikamente. Roche will bis 2012 rund 4.800 Stellen streichen. Die Kosten für das Sparprogramm bezifferte der Pharmariese zuletzt auf insgesamt rund 2,7 Milliarden Franken.


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