Zu dieser Einschätzung kommt die Unternehmensberatung Ernst & Young. "Die Margen der Pharmakonzerne geraten weiter unter Druck", sagte der Pharmaexperte Gerd Stürz bei der Vorstellung einer Studie. Darin wurde die Umsatz- und Gewinnentwicklung der 20 weltweit größten Arzneimittelhersteller für die Jahre 2011 und 2012 ausgewertet. Während Unternehmen wie die dänische Novo Nordisk, die Darmstädter Merck KGaA, der Schweizer Pharma- und Diagnostikkonzern Roche oder der weltgrößte Biotech-Konzern Amgen den Umsatz im vergangenen Jahr teils deutlich steigern konnten, brachen die Erlöse der US-Konzerne Pfizer, Bristol-Myers Squibb (BMS) oder der britischen AstraZeneca prozentual zweistellig ein. Einige Unternehmen hätten zwar vielversprechende neue Wirkstoffe in der Entwicklung. In Zukunft dürfte jedoch der Anteil sogenannter "Blockbuster" an den jeweiligen Konzernumsätzen weiter zurückgehen. Unter Blockbuster werden im Branchenjargon Medikamente mit einem jährlichen Umsatz von 1 Milliarde Dollar und mehr verstanden.
Patentschutz läuft für viele Mittel demnächst ab
Zunehmende Konkurrenz durch billigere Nachahmermittel und staatliche Sparmaßnahmen dürften die Preise für Medikamente weiter unter Druck bringen, erwartet Stürz. Bis 2016 verlieren nach Aussagen des Branchenexperten Medikamente mit einem Umsatz von rund 150 Milliarden Dollar weltweit ihren lukrativen Patentschutz. Eine starke Präsenz in den Schwellenländern ist nach Einschätzung von Stürz ein Muss. Ein weiteres Mittel, wie die größten Unternehmen der Top-20-Liste die Wachstumsschwäche überwinden könnten, seien Übernahmen. Nach einem Höhepunkt 2009 durch den Kauf von Wyeth durch Pfizer und der Übernahme von Schering-Plough durch den US-Konzern Merck & Co seien 2012 gerade einmal 28 Milliarden Dollar in Übernahmen geflossen. 2009 hätten die Konzerne dagegen stolze 101 Milliarden Dollar für den Kauf von Konkurrenten auf den Tisch gelegt, sagte Stürz.
Die Großen reduzieren Forschungsausgaben
Unterschiede habe die Studie auch bei den Forschungs- und Entwicklungsausgaben offenbart, sagte der Branchenexperte. Während Branchenriesen wie Pfizer 2012 eher ihre Forschungsausgaben reduzierten, hätten kleinere Unternehmen wie der Biotech-Konzern Gilead oder auch der Diabetes-Spezialist Novo Nordisk weiter aufgestockt. Mit Blick auf alle Top-20-Unternehmen sei der Anteil der Forschungs- und Entwicklungsausgaben am Umsatz von 14,5 auf 14,8 Prozent gestiegen. Die noch immer sehr komfortable EBIT-Marge sei dagegen von 26,2 auf 25,5 Prozent gefallen.


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