
Im Intro, das die Verantwortlichen des Bundesverbandes Gesundheits-IT (Bvitg) für ihren Trendreport 2025 formuliert haben, klingt es mindestens nach einer weiteren Zeitenwende: Künstliche Intelligenz (KI), so heißt es da, sei der erste Trend, „welcher es schafft, grundlegende Systemveränderungen durch die Technologie selbst zu bewirken“.
Bislang seien in der Gesundheitsbranche klare Gesetze, Finanzierungsmechanismen und politische Unterstützung nötig gewesen, damit technologische Fortschritte nicht nur Insellösungen blieben und den Weg in die breite Versorgung fanden. KI habe nun erstmals das Potenzial, das System nicht nur zu verbessern, sondern es grundlegend zu verändern – „unabhängig davon, ob die regulatorischen Rahmenbedingungen bereits optimal gesetzt sind“, schreiben die Verfasser des „Trendreports Gesundheits-IT 2025“.
KI kann die erste Technologie sein, die sich ihren eigenen Weg bahnt – mit oder ohne fertiges Regelwerk.
Sie geben einen Überblick über KI-Anwendungsbereiche und gehen konkret auf die drei Use Cases „Automatisierte Dokumentation durch KI“, „Patientenkommunikation mit virtuellen Assistenten“ und „Intelligente Optimierung“ durch Automatisierung ein. Dabei erreichten (deutsche) Anbieter bereits rasant Marktanteile und rollten Produkte in der Breite aus.
Grundsätzlich finde KI im Gesundheitswesen unterschiedliche Akzeptanz. Der Einstieg erfolge vor allem in administrativen Prozessen, wo KI die Automatisierung und Effizienzsteigerung vorantreibe. Anwendungen wie die automatisierte Dokumentation, Abrechnung oder das Ressourcenmanagement zeigten schnelle Erfolge. Gründe seien klare Vorteile in Effizienz und Kostenreduzierung, und dass weniger direkte patientenbezogene Eingriffe erforderlich seien.
Vertrauen ist ein Schlüsselfaktor
In der medizinischen Versorgung hingegen sei die Akzeptanz noch geringer. Obwohl Technologien wie KI-gestützte Bildanalysen oder prädiktive Algorithmen das Potenzial hätten, Diagnosen zu verbessern und personalisierte Therapien zu ermöglichen, stünden ethische Fragen, regulatorische Anforderungen und die Notwendigkeit einer engen Überwachung durch medizinisches Fachpersonal im Vordergrund. Zudem sei das Vertrauen von Patienten und Fachkräften in KI-Systeme ein Schlüsselfaktor für deren Erfolg.
Es stehe außer Frage, dass KI im Gesundheitswesen schon heute nicht mehr wegzudenken sei und eine dauerhafte Rolle einnehmen werde. Der Erfolg werde allerdings davon abhängen, wie gut es gelinge, diese Technologien nicht nur technisch, sondern auch kulturell und organisatorisch zu integrieren. Dies umfasse die Weiterentwicklung von einheitlichen Datenstandards, die Förderung des Vertrauens in KI-Systeme und den gezielten Wissenstransfer, um Fachkräfte für den Umgang mit KI zu qualifizieren.
KI sei nicht nur eine neue Anwendung oder eine zusätzliche digitale Lösung. Sie verändere „die Art und Weise, wie wir denken, lernen und mit Informationen umgehen“, heißt es im Trendreport weiter. Sie lerne, entwickele sich weiter und integriere sich nahtlos in bestehende Strukturen. So könne KI der erste technologische Treiber sein, „der selbst dann Wirkung entfaltet, wenn sich die Politik mit der Anpassung der Rahmenbedingungen Zeit lässt“.
Die Politik darf nicht in alte Muster verfallen.
Zwar zeige der EU-AI Act, dass klare Leitplanken für den sicheren KI-Einsatz notwendig seien. Gleichzeitig werde aber auch deutlich, dass KI-Systeme bereits jetzt große Fortschritte in Bereichen wie Bildgebung, klinischer Dokumentation und Prozessoptimierung erzielten. Nun müsse die rasante Innovationsgeschwindigkeit von KI mit einem sinnvollen regulatorischen Rahmen verbunden werden.
„Die Politik darf dabei nicht in alte Muster verfallen, sondern muss die Dynamik der KI-Entwicklung anerkennen und gezielt unterstützen – auch wenn es schwer fällt, mit dieser Technologie Schritt zu halten“, mahnen die Verfasser des Reports. Hätten frühere digitale Innovationen noch auf „den regulatorischen Freifahrtschein“ warten müssen, könnte KI ihrer Meinung nach die erste Technologie sein, „die sich ihren eigenen Weg bahnt – mit oder ohne fertiges Regelwerk“.
Report zum Download
Der „Trendreport Gesundheits-IT 2025“ des Bvitg kann auf der Homepage des Branchenverbandes kostenfrei als PDF-Datei heruntergeladen werden.










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