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DigitalisierungE-Rezept für alle startet Anfang 2024

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach drückt beim E-Rezept aufs Tempo. Nach zahlreichen Anlaufschwierigkeiten werde Anfang 2024 die breite Einführung erfolgen, so der Minister bei der Vorstellung in Berlin.

Prof. Karl Lauterbach am 9. August 2023
Thieme
Gesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach bei der Vorstellung des E-Rezeptes in Berlin.

Seit vielen Monaten kommt die Umsetzung des E-Rezeptes nur schleppend voran, es gibt zahlreiche Anlaufschwierigkeiten. Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach will nun das Tempo erhöhen und kündigt für Anfang 2024 die breite Einführung der elektronischen Verschreibung an.

Für Ärzte soll das E-Rezept zum Jahreswechsel zur Pflicht werden. „Es ist überhaupt nicht mehr vertretbar, dass wir in der heutigen Zeit noch immer die Rezepte über Papier ausdrucken“, sagte der Minister am 9. August bei der Vorstellung des E-Rezeptes in Berlin.

Wir brauchen eine Aufholjagd.

Deutschland sei in Digitalfragen immer noch ein Entwicklungsland, „deshalb brauchen wir eine Aufholjagd“, so der Minister bei dem Vor-Ort-Termin bei einem Kardiologen und einer angrenzenden Apotheke in einer Berliner Einkaufsstraße.

Bislang 2,4 Millionen elektronische Verschreibungen

Seit 1. Juli ist es in ersten Apotheken möglich, ein E-Rezept abzurufen. Lauterbach schätzt, dass seitdem rund 2,4 Millionen elektronische Rezepte eingelöst worden sind. Die bisherigen Erfahrungen seien „positiv“, urteilte der Minister. Voraussetzung für eine flächendeckende Nutzung des E-Rezepts ist aber der Einsatz eines Konnektors, der eine sichere Anbindung an die Telematik-Infrastruktur ermöglichen soll. Doch noch immer wehren sich etliche Ärzte und auch Apotheker gegen diese Nutzung und nennen dafür einen Reigen an unterschiedlichen Gründen. Ungenügender Datenschutz, technische Probleme, hohe Kosten – vieles wird angeführt.

Nach 20 Jahren Zeitverzug müssen wir jetzt endlich den Spaten drehen.

Doch der Ärger des Gesundheitsministers über die ständige Kritik aus diesen Lobbygruppen war Lauterbach deutlich anzusehen. „Nach 20 Jahren Zeitverzug müssen wir jetzt endlich den Spaten drehen“, so der Politiker und schob unverständlich hinterher, dass ihm jedes Verständnis für diese Verzögerungs- und Verweigerungstaktik mancher Ärzte und Apotheker fehle. Auch die vermeintliche Drohung von Ärztevertreten, sie könnten ihre Kassenzulassung zurückgeben, ließ den Politiker kalt. „Daran glaube ich nicht, das ist auch in anderen Ländern nicht passiert.“

ePA für alle kommt 2025

Ab 2025 soll nun auch endlich die elektronische Patientenakte (ePA) für alle kommen – in einer Form, die für Ärzte und Patienten dann tatsächlich Mehrwert für die Behandlung bedeutet. Wenn der Patient zustimmt, sollen in der Akte Befunde, Röntgenbilder, Medikation etc. hinterlegt sein, damit jeder behandelnde Arzt sofort im Bilde ist und überflüssige Doppeldiagnostik verhindert wird. Ältere Befunde und Diagnosematerial sollen auf Wunsch der Patienten nachträglich von den Kassen digitalisiert werden. Gerade für Krebspatienten sei die vollständige Diagnostik wichtig und eine „wesentliche Voraussetzung“ für eine erfolgreiche Therapie.

Digitalgesetze werden Ende August vom Kabinett verabschiedet

Wesentliche Voraussetzung für den Einsatz der ePA in der geplanten Form sind das neue Digital-Gesetz (DigiG) sowie das Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG), für die aktualisierte Referentenentwürfe vorliegen und die derzeit in der Verbändeabstimmung sind. Beide Gesetze würden voraussichtlich am 30. August vom Kabinett beschlossen, kündigte Lauterbach an. Zur Nachfrage von kma, wann hingegen das Gesetz zur Neuregelung der Gematik kommt, wollte sich der Minister nicht festlegen.

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