
Mit „Nect Ident mit ePass“ hat die Gematik das erste Verfahren zur Fernidentifizierung für den Einsatz in zentralen digitalen Gesundheitsanwendungen freigegeben. Krankenkassen und Versicherte können es seit dem 1. August zunächst als digitale Identitätsbestätigung nutzen, um die elektronische Gesundheitskarte (eGK) freizuschalten und eine Pin für die eGK ausgeben zu lassen, wie das Hamburger Start-up Nect mitteilt.
Zudem eigne sich das Verfahren, um die Identität zur Nutzung der Online-Geschäftsstellen (OGS) der Krankenkassen zu bestätigen, erklärt Nect-CEO Benny Bennet Jürgens. Darüber hinaus bereite das 2017 gegründete Unternehmen in den kommenden Monaten eine Lösung für die Erstellung der GesundheitsID vor. Diese ist im Kern ein digitaler Identitätsnachweis und dient als „digitaler Universalschlüssel“ für den Zugang zu digitalen Anwendungen in der Telematikinfrastruktur, wie etwa der elektronischen Patientenakte (ePA).
In der offiziellen Identifikationsverfahren-Liste der Gematik werde die Nect-Lösung unter dem Namen „Nect ePass“ jetzt als erstes und derzeit einziges Verfahren mit bestätigter sicherheitstechnischer Eignung gelistet, betont Jürgens. Und nur Anbieter mit explizitem Freigabeschreiben dürfen eingesetzt werden. „Wir freuen uns, dass unsere Technologie den Zugang zu digitalen Anwendungen wie der ePA und dem E-Rezept für eine breite Nutzerbasis einfach und sicher ermöglicht“, erklärt der Nect-Chef.
Eine Pin ist nicht nötig
Das Verfahren der Hamburger kann mit Personalausweisen aus allen EU-Ländern und Reisepässen aus mehr als 180 Ländern weltweit genutzt werden. Anwender benötigen ihr Ausweisdokument und können über ein Selfie bestätigen, dass sie die Person sind. „Die Freischaltung oder Einrichtung einer Pin ist nicht notwendig“, erklärt Jürgens. So könnten gesetzliche Krankenkassen und private Krankenversicherungen künftig nahezu allen Menschen in Deutschland den Zugang zu ihren Online-Diensten ermöglichen.
Zuletzt war maßgeblich die eID des deutschen Personalausweises das Fernidentifizierungsmittel, um eine GesundheitsID zu registrieren, so Jürgens weiter. Zwar werde auch das Nect-Ident-Verfahren mit der eID von vielen Kassen eingesetzt, allerdings könnten nur rund 25 Prozent der Mitglieder die eID nutzen. „Beispielsweise, weil sie die Pin ihrer eID nicht mehr kennen oder schlicht noch nicht freigeschaltet haben“, sagt Jürgens: „Darüber hinaus leben und arbeiten mehr als fünf Millionen Menschen aus anderen EU-Staaten in Deutschland und besitzen somit nur das Ausweisdokument aus ihrem Heimatland.“
Nect
Nect bietet digitale, eIDAS-konforme Vertrauensdienste an. Zu den Produkten zählen neben Nect Ident auch Nect Wallet und Nect Sign. Die Hamburger haben zuletzt Acadias übernommen, das für Unternehmen die Geldwäsche-Compliance übernimmt, und wollen nun vor allem international wachsen und ihre Produktpalette für Geschäftskunden erweitern.







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