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Alle Konnektoren startklarJetzt steht die ePA vor ihrer nächsten großen Hürde

Endlich sind es drei: Mit der CompuGroup Medical haben alle Hersteller von Konnektoren die Zulassung für die elektronische Patientenakte (ePA). Die Deutschen allerdings sind noch nicht überzeugt: Bislang nutzen nur 0,2 Prozent die neuen digitalen Möglichkeiten.

Patientendaten
Wladimir1804/stock.adobe.com
Symbolfoto

Die Nachrichten schienen wie aufeinander abgestimmt: Kaum verkündet die Gematik, dass nun endlich auch der dritte Konnektor für die elektronische Patientenakte (ePA) zugelassen ist, hat der Digitalverband Bitkom Zahlen über die bislang verschwindend geringe Nutzung besagter Akte parat. Zwar wollen dem Bitkom-Zahlenwerk zufolge 66 Prozent der Deutschen die ePA künftig gerne nutzen, nur haben das bislang lediglich 0,2 Prozent in die Tat umgesetzt (Stand: Mai 2021). Die gesetzlichen Krankenkassen bieten ihren Versicherten die ePA seit dem 1. Januar 2021 an.

Wer an der ePA interessiert ist, nennt dem Bitkom zufolge als Vorteil vor allem, dass andere Ärzte Diagnosen, Befunde oder Arztbriefe einsehen können (74 Prozent). 71 Prozent wollen per ePA selbst alle Infos über die eigene Krankengeschichte im Blick haben, und 64 Prozent finden vorteilhaft, dass Doppeluntersuchungen durch die digitale Dokumentation in der ePA vermieden werden.

21 Prozent sind von der ePA nicht überzeugt

Ein Fünftel der Befragten (21 Prozent) hat kein Interesse an der ePA, und ein weiteres Zehntel (zehn Prozent) gibt an, sich bislang noch nicht mit ihr befasst zu haben. Diejenigen, die sie nicht nutzen wollen, haben vor allem Bedenken, dass ihre Daten nicht sicher sind (56 Prozent). Etwas mehr als die Hälfte (52 Prozent) sorgt sich um Eingabefehler, und einem Drittel (31 Prozent) erscheint die Beantragung zu aufwendig. Für seine Studie zu Themen der digitalen Gesundheitsversorgung hat der Bitkom im Mai 2021 in Deutschland 1157 Personen ab 16 Jahren befragt.

Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder fordert alle Mediziner auf, „jetzt aktiv auf die Vorteile der ePA hinzuweisen“. Neben der technischen Ausstattung brauche es dafür ein digitales Mindset: „Offenheit gegenüber der Digitalisierung und die Bereitschaft, die neuen technischen Möglichkeiten aktiv zu nutzen“, sagt Rohleder. Durch die ePA würden die Versicherten informierter und souveräner.

Zulassung für PTV4-Konnektor von CGM erfolgt

Dr. Markus Leyck Dieken jedenfalls ist zuversichtlich: „Mit der Zulassung des dritten Konnektors bekommt die Einführung der ePA weiteren Schwung“, sagt der Gematik-Geschäftsführer. Auch immer mehr Primärsystemhersteller meldeten seinem Haus zurück, dass sie die Updates ihrer Praxisverwaltungssysteme bereitgestellt haben. „Das ist wichtig, damit die ePA bald im Praxisalltag genutzt wird“, betont Leyck Dieken.

Als drittem Konnektorhersteller hat die Gematik auch der CompuGroup Medical (CGM) die Zulassung für die ePA erteilt. Im Mai und Juni hatten bereits die Secunet AG und die Firma Research Industrial Systems Engineering (RISE) Forschungs-, Entwicklungs- und Großprojektberatung GmbH grünes Licht für das notwendige PTV4-Upgrade erhalten. Damit seien die technischen Weichen für die bundesweite ePA-Einführung gestellt, erklärte die Gematik. Zuletzt hatte es in dem Verfahren immer wieder Verzögerungen gegeben.

Nun aber könnten alle Krankenhäuser und Arztpraxen das Update für ihren Konnektor installieren, so die Gematik. Mit der Bereitstellung des CGM-Konnektor-Upgrades würden auch direkt Updates der Praxisverwaltungssysteme von CGM verfügbar sein. Updates des Konnektors und des Krankenhaus- beziehungsweise Praxisverwaltungssystems sind notwendig, um die ePA nutzen zu können.

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