Nutzen
Das wesentliche Nutzenmerkmal, welches durch Pflegeroboter generiert werden kann, ist die Entlastung der Pflegekräfte. Durch die Übernahme von Routinetätigkeiten, wie z.B. für Hol- und Bringdienste, von Pflegeutensilien oder Medikamenten, können die robotischen Assistenzsysteme dafür sorgen, dass Pflegekräfte sich nun diese (lästigen) Arbeitsschritte ersparen und sich somit ihrer eigentlichen Tätigkeit zuwenden könne, der Pflege am Menschen.
Hier ist besonders zu erwarten, dass an der Schnittstelle von Pflege zu Hauswirtschaft, der Verkürzung von Wegzeiten und bei der Übernahme von körperlich belastbaren Tätigkeiten die größten Entlastungseffekte auftreten werden. Da die direkte Versorgung am Patienten mit den meisten aktuellen Modellen vorerst womöglich noch nicht denkbar ist (zumindest nicht ohne menschliches Zutun), sind direkt Nutzeneffekte für Patienten durch Pflegeroboter noch nicht konkret absehbar.
Allerdings haben sich Servicedienste am Patienten, wie die Bereitstellung von Essen und Getränken oder Unterhaltungsangebote bislang als durchaus wirkungsvoll gezeigt. Mit Voranschreiten der Forschung, kann zudem mit einer verstärkten Patientenautonomie gerechnet werden, was wiederum zu positiven psychologischen Effekten führen könnte. Bei älteren Menschen konnten mit der Kuschelrobbe Paro, welche primär für Interaktionszwecke am Menschen genutzt wird, bereits positive Ergebnisse bei der Linderung von Depression erzielt werden.
Natürlich sind Einsätze mit neuen Technologien auch immer mit öffentlicher Aufmerksamkeit verbunden, was Kliniken im Ansehen (Stichwort „modern“) steigern lässt und als Werbung genutzt werden kann. Leider lassen sich quantifizierbare Indikatoren zum Nutzen, wie z.B. die Verringerung der AU-Tage vom Pflegepersonal, noch nicht nachweisen. Hier wird auch die Wissenschaft gefordert sein, geeignete Verfahren zur Nutzenbewertung von Pflegerobotern zu konzipieren.
Finanzierungslage
Die Einführung der neuen Technik ohne entsprechende Gelder wird nahezu unmöglich sein. Aktuell werden die Kosten für Pflegeroboter aufgrund der fehlenden gesetzlichen Grundlage noch nicht von den Kranken- und Pflegekassen übernommen. Ein Vergleich zu in der Medizin bereits eingesetzten robotischen Systemen macht daher Sinn. Hier wird z.B. der OP-Roboter „Da-Vinci“ meist durch spezielle Fallpauschalen vergütet, die individuell zwischen Leistungserbringer und Kostenträger verhandelt wurden.
Diese Überlegung ließe sich natürlich auch auf Pflegeroboter übertragen, wenn Krankenhäuser und Kassen dabei an einen Strang ziehen und auch die noch anfänglich höheren Zusatzkosten (im Vergleich zur Standardbehandlung) entsprechend vergütet werden.EU, Bund- und Länder haben sich mittlerweile auch dem Thema angenähert und unterstützen finanziell Forschungsprojekte, an denen sich Kliniken beteiligen können. Ebenfalls besteht für Einrichtungen noch die Möglichkeit, Gelder aus Spendenaktionen für Pflegeroboter zu gewinnen.
Ausblick
Da bislang aussagekräftige Studien zu Pflegeroboter fehlen, lassen sich auch nur Schätzungen zu einem Kosten-Nutzen-Fazit abgeben. Im Vergleich zu menschlicher Pflegekraft sollten langfristig die Roboter niedrigere Kosten verursachen.
Interessant für Kostenträger, da die Gelder im Gesundheitsfonds gedeckelt sind. Direkte Nutzeneffekte werden vorwiegend auf Seiten der Pflegekräfte erzielt, die sich wiederum mehr der Pflege am Menschen widmen können. Somit sind indirekt auch Nutzeneffekte für Patienten zu erwarten. Kommende Studien sollten den Schwerpunkt darauf legen, den Nutzen auch quantitativ zu bewerten. Hierbei sollte auch der Outcome des Patienten unbedingt berücksichtigt werden. Ob letztendlich der Nutzen die Kosten übersteigt, bleibt aber noch abzuwarten.


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