
Notärzte, die sich am Unfallort per Video dazuschalten und Sanitäter unterstützen, gibt es seit 2021 im Kreis Goslar. Aufgrund des Erfolgs wurde das Telenotarzt-Modell anschließend auf weitere Regionen ausgeweitet. Nun ist die bundeslandweite Etablierung geplant. „Der Erfolg des Pilotprojektes in Goslar ist großartig und ein Aushängeschild. Das zeigt sich am großen Interesse anderer Landkreise“, sagte Innen-Staatssekretär Stephan Manke am Mittwoch in Goslar.
Seit 2021 wird in der Kreisstadt im Harz das Modell getestet. Je nach Meldung muss der Notarzt dabei nicht mehr zwingend raus zum Einsatzort, sondern Notfallsanitäter verbinden sich per Telefon und Video mit Medizinern und Medizinerinnen in der Zentrale. Eine spezielle Software übermittelt Daten wie Vitalwerte des Patienten in Echtzeit an die Experten, die vor Ort bei Diagnostik und Therapie helfen.
1,8 Millionen Euro Anschubfinanzierung
Einen weiteren Standort des Pilotprojektes Telenotarzt bilden seit Februar die Landkreise Emsland und Grafschaft Bentheim mit ihrer Rettungsleitstelle Ems-Vechte. Dies habe einen großen Vorteil, sagte Manke. „Die Rettungskräfte vor Ort können so schnell und kompetent unterstützt und die Patienten schneller versorgt werden.“ Um das Telenotzarzt-Modell landesweit auszubauen sei im Haushalt 2024 eine Anschubfinanzierung in Höhe von 1,8 Millionen Euro veranschlagt worden, kommentiert der Staatssekretär. Für die Folgejahre rechne man pro Jahr mit 332 000 Euro.
Der Erfolg des Pilotprojektes in Goslar ist großartig und ein Aushängeschild.
Träger von Rettungsdiensten informierten sich am Mittwoch über das Projekt im Goslarer Kreishaus. Dabei beschrieb Tobias Steffen, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Landkreis Goslar, die Vorteile: Gerade in einem ländlich geprägten Bundesland wie Niedersachsen, in dem Notärztinnen und Notärzte oft lange Anfahrtszeiten hätten, könne so die notfallmedizinische Versorgung schneller erfolgen, als es bisher der Fall war.
Telenotfallmedizin ersetzt den Notarzt nicht
Ein Ersatz für den Notarzt auf der Straße werde die Telenotfallmedizin aber nicht sein, da bestimmte Fälle auch weiterhin unbedingt die Anwesenheit eines Notarztes erforderten. Der Vorteil liegt hingegen an anderer Stelle auf der Hand: Das Projekt schone die Ressource Notarzt, sodass die Medizinerinnen und Mediziner mehr Kapazitäten für besonders schwerwiegenden Fälle hätten. Beteiligt sind laut Steffen inzwischen nicht nur der Projektpartner Northeim, sondern unter anderem auch Hildesheim und Schaumburg. Inzwischen würden rund 1,2 Millionen Menschen landesweit mit einem Telenotarzt versorgt.





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