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NiedersachsenLandkreistag will Telenotärzte flächendeckend einsetzen

Der Niedersächsische Landkreistag plädiert für neue Wege bei Notfalleinsätzen. Vorbild dafür könnte ein Pilotprojekt zur Telenotfallmedizin aus dem Landkreis Goslar sein.

 

Ein fahrender Rettungswagen.
thomaslerchphoto/stock.adobe.com
Symbolfoto

Ein seit Januar 2021 im Landkreis Goslar laufendes Pilotprojekt der Telenotfallmedizin habe sich bewährt, sagte Joachim Schwind, Geschäftsführer des Niedersächsischen Landkreistags (NLT), dem Polit-Journal Rundblick. Man sollte darüber reden, das landesweit anzubieten, meinte Schwind. Dabei kann der Notarzt bei Rettungseinsätzen auch per Telefon und Videotechnik hinzugeschaltet werden. Der NLT hat sich nun für eine Ausweitung des Projektes ausgesprochen. 

Auch der Landkreis Goslar hatte im vergangenen Sommer ein positives Fazit des Projekts gezogen und von Überlegungen gesprochen, es landesweit anzubieten. Die technischen Voraussetzungen sind mittlerweile so gut, dass das sogar meist einen medizinischen Mehrwert hat, betonte Schwind. Bisher ist es so, dass bei einem Notruf zunächst der Rettungswagen mit einem Notfallsanitäter losfährt und den Hilfsbedürftigen aufsucht. Im Bedarfsfall wird ein zweites Fahrzeug mit dem Notarzt losgeschickt. Angesichts der massiven Überlastung des Notfallsystems könne es künftig in geeigneten Fällen eine Lösung sein, dass der Sanitäter mit dem Notarzt per Handy Kontakt aufnimmt und die einzelnen Schritte der notwendigen Behandlung bespricht, hieß es. 

Nur wenig technische Störungen

Das Goslarer Pilotprojekt ging im Januar 2021 an den Start. Kooperationspartner ist das Klinikum Oldenburg, das die Telenotfallmedizin bereits seit einigen Jahren im Bereich von Offshore-Windkraftanlagen und auf den Nordseeinseln praktiziert. Nach aktuellen Zahlen, die der Landkreis Goslar veröffentlicht hat, sind die Telenotärzte des Projekts rund vier Mal pro Tag gefordert, um Rettungs- und Notfallsanitäter zu unterstützen. Bisher wurden 3609 Einsätze dieser Art gezählt, in 98,9 Prozent der Fälle gab es eine sichere Patientenversorgung. Lediglich bei 1,1 Prozent traten technische Störungen auf. In 1,9 Prozent der Fälle musste aus medizinischen Gründen zusätzlich ein Notarzt ausrücken. 

Die Versorgung laufe inzwischen nicht mehr nur im Landkreis Goslar, sondern auch im Landkreis Northeim sowie in der Stadt Hildesheim. Nach Angaben des Landkreises ist das Ziel des Niedersächsischen Ministeriums für Inneres und Sport, die Telenotfallmedizin flächendeckend und landesweit einheitlich auszurollen. So sollen alle Rettungswagen, Notfallkrankenwagen und Notarzteinsatzfahrzeuge in Niedersachsen die Möglichkeit haben, die telenotfallmedizinische Unterstützung auf einem einheitlich hohen Niveau und einer rechtlich gesicherten Basis anfordern zu können. Basis dafür sollen die Ergebnisse aus Goslar und Northeim sein. 

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