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StudieUnzufriedenheit mit digitalem Fortschritt des Gesundheitswesens

Ein zu langes Zögern würde dagegen den Verlust von Datensouveränität an Google, Apple, Facebook, Amazon und Microsoft (GAFAM) bedeuten. Noch ist das Vertrauen der Bevölkerung in die Gesundheitsexpertise der Internetkonzerne gering. Nur fünf Prozent der Bundesbürger würden Hinweisen der GAFAM-Apps auf mögliche Krankheiten auf Basis ihrer Daten vertrauen. 68 Prozent vertrauen dagegen Ärzten, Kliniken und Krankenkassen.

Bevölkerung in Deutschland ist bereit für mehr Digitalisierung

Allerdings wird der Druck der Digitalbranche auf die Akteure im Gesundheitswesen künftig zunehmen, genauso wie der aus der Bevölkerung. Die Bürgerinnen und Bürger wünschen sich mehrheitlich Verbesserungen und sehen den Mehrwert digitaler Angebote: Drei von vier Befragten gehen davon aus, dass digitale Lösungen die Diagnose, Behandlung und die Prävention von Krankheiten signifikant verbessern.

Das Monitoring von Vitaldaten, der Austausch zwischen den Kliniken, Hausärzten und Krankenkassen sowie digitale Mehrwerte durch die elektronische Gesundheitskarte sollten bei den Akteuren Priorität haben. 73 Prozent der Befragten würden zudem deutlich mehr Daten zu ihrer elektronischen Krankenakte senden, wenn eine zufriedenstellende Lösung zur Verfügung stände. Die gesetzlichen Krankenkassen müssen Versicherten erst ab 2021 eine elektronische Patientenakte anbieten. Zum Vergleich: In Norwegen und Belgien gibt es jetzt schon mehr Initiativen und dadurch eine größere Verbreitung.

Zentrale Plattformlösung als Digitalisierungsturbo

"Die Deutschen sind längst bereit für digitale Angebote in der Gesundheitsversorgung. Die Technik dafür ist ebenfalls vorhanden, nun müssen die Akteure nachziehen", sagt Dr. Tina Wulff, Senior Consultant Digital Healthcare bei Sopra Steria Consulting.

Die Fachexpertin plädiert für den Aufbau eines digitalen Gesundheitsökosystems, um den Reformstau aufzulösen: "Es fehlen Lösungen, die speziell auf die Versorgungslandschaft im deutschen Gesundheitswesen zugeschnitten sind und flächendeckend ausgerollt werden können. Eine digitale Plattform wäre ein Ansatz, um alle Akteure mit ihren heterogenen Systemen zu vernetzen und digitale Gesundheitsservices für die breite Masse anbieten zu können - nach festgelegten Sicherheitsstandards", so Dr. Tina Wulff.

Über die Studie:

Für die Studie "European Study on the Digitalisation of the Healthcare Pathways" wurden im Auftrag von Sopra Steria Consulting 1.200 Bürger aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Norwegen und Spanien sowie 35 Gesundheitsexperten befragt. In Deutschland wurden 200 Bürger online und fünf Experten per Telefon interviewt. Die Studie führte das Marktforschungsinstitut Ipsos im Zeitraum Juli 2018 bis März 2019 durch.

Zur Studie: http://bit.ly/PI_HealthcareStudie_Überblick

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