Während Patienten auf der Intensivstation lückenlos mit einem alarmbasierten Patientenmonitoring überwacht werden, ist dies auf einer Normalstation nicht der Fall. Das birgt die Gefahr, eine Verschlechterung des Patientenzustands nicht zeitnah erkennen zu können. Untersuchungen verdeutlichen, dass sich bei 10 bis 20 Prozent der Krankenhauspatienten unerwartet lebensbedrohliche Ereignisse entwickeln – gut ein Drittel werden als vermeidbar eingestuft, denn oft zeigen sich bereits Stunden vor der klinischen Verschlechterung entsprechende Veränderungen bei den Vitalwerten. An diese Erkenntnisse knüpft das neue Monitoring-System der Uniklinik Dresden an, indem es das Pflegepersonal dabei unterstützt, die Risikopatienten zu identifizieren. Die lebenswichtigen Funktionen von Patienten der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie (VTG) – etwa Blutdruck, Herzfrequenz, Atemfrequenz, Sauerstoffsättigung und Temperatur – werden daher entsprechend dem Risikoprofil der Patienten elektronisch überwacht, auch wenn sie keiner intensivmedizinischen Versorgung bedürfen. Als Vorreiter in Deutschland hat das Klinikum bereits vor vier Jahren spezielle Kriterien festgelegt, nach denen das innerklinische Notfallteam bei frühen Anzeichen einer möglichen gesundheitlichen Krise alarmiert wird. Die jetzt auf den VTG-Normalstationen eingesetzte Lösung – „IntelliVue Guardian“ Patientenmonitore mit dem „Early Warning Scoring-Protokoll“, beides Produkte der Philips Healthcare – perfektioniert diese Vorgehensweise, in dem es als elektronisches Frühwarnsystem fungiert, dass die Daten erfasst und mit einem Punktesystem auswertet. Die Kriterien für die automatische Alarmierung des ärztlichen und pflegerischen Personals kann die Klinik selbst definieren. „Die Besonderheit des Systems ist, dass die patientenindividuell eingestellten Zeitintervalle für die Messung der Vitalfunktionen zeitgleich nach den von uns vorgegebenen Parametern ausgewertet und dokumentiert werden“, so Thea Koch, Direktorin der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, die am Dresdner Uniklinikum für die Organisation der Versorgung von klinikumsinternen Notfällen verantwortlich ist.
Neues System identifiziert Verschlechterung des Patientenzustands frühzeitig
Jana Luntz, Pflegedirektorin des Uniklinikums, beschreibt den Einsatz der W-LAN gestützten Überwachung so: „Die kabellosen Messgeräte, meist eine Oberarmmanschette, senden kontinuierlich die gewünschten Vitalwerte an den Zentralmonitor im Pflegestützpunkt – unabhängig vom Standort des Patienten. Bei rechtzeitiger Identifikation von sich verschlechternden Vitalwerten richtet das Pflegepersonal seine Aufmerksamkeit verstärkt auf den betreffenden Patienten und kann proaktiv geeignete Maßnahmen ergreifen.“ Bisher ist das kabellose Überwachungssystem noch keineswegs üblich und wird in Deutschland erstmals in der klinischen Routine der Uniklinik Dresden eingesetzt.


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