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Mecklenburg-VorpommernBodden-Kliniken brauchen 4,5 Millionen Euro an Bürgschaft

In Mecklenburg-Vorpommerns ohnehin schon ausgedünnter Gesundheitslandschaft brauchen nun auch die Bodden-Kliniken Ribnitz-Damgarten Geld. Der Kreistag soll Hilfe beschließen. Landrat Dr. Kerth sieht andere in der Pflicht.

Ein Puzzle aus Euro-Scheinen. In eine Lücke steht das Wort "Fördermittel".
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Symbolfoto

Vorpommern-Rügens Landrat Dr. Stefan Kerth treibt die Sorge um strauchelnde Kliniken um: „Wir müssen feststellen, dass wir in keinster Weise eine Planungssicherheit haben für die Krankenhauslandschaft“, sagte er der dpa. Und ergänzte mit Blick auf die Finanzierungsprobleme der Kliniken, das Gesundheitswesen könne nicht von den Landkreisen gerettet werden.

Bund und Land müssen dort Dinge hinsortieren, dass keine Krankenhäuser sterben.

Kerth fordert deshalb Hilfe von Bund und Land. „Bund und Land müssen dort Dinge hinsortieren, dass keine Krankenhäuser sterben.“ Bei der Sitzung am 18. Dezember soll der Kreistag die Übernahme einer Bürgschaft für die kommunal geführten Bodden-Kliniken in Ribnitz-Damgarten in Höhe von 4,5 Millionen Euro beschließen.

Bodden-Kliniken mit Erlösrückgang in Millionenhöhe

Die Bedingungen für die Finanzierung der Bodden-Kliniken hätten sich erheblich verschlechtert, heißt es in dem Antrag. Dies gelte bundesweit für alle Krankenhäuser. 

Als Gründe wird auf gestiegene Personal- und Energiekosten und eine zu geringe Refinanzierung über regional angepasste Fallpauschalen verwiesen. Zudem lägen in Ribnitz-Damgarten die Behandlungszahlen im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 zuletzt immer noch neun Prozent niedriger, was einen Erlösrückgang in Millionenhöhe zur Folge habe. „Das ist ein Phänomen, das nicht nur wir haben“, sagte Kerth. Über die Gründe könne man nur spekulieren.

„Stille Marktbereinigung“ darf es nicht geben

Kerth habe den Eindruck, dass man das Verschwinden des einen oder anderen Hauses ein Stück weit geschehen lassen wolle. Es dürfe keine „stille Marktbereinigung“ bei Kliniken geben.

„In Vorpommern-Rügen geht das gar nicht.“ Das Netz dürfe nicht weiter ausgedünnt werden auch wegen der zahlreichen Touristen, die in seinen Landkreis kämen. Ein weiterer Antrag für den kommenden Kreistag lautet „Erhalt aller Krankenhausstandorte“. Man wolle ein Signal aussenden auch an die Landesregierung, sagte Kerth. Er ist seit 2018 Landrat des nordöstlichsten Landkreises von Mecklenburg-Vorpommern und gab im November seinen Austritt aus der SPD bekannt, wie „Zeit online“ und dpa berichteten.

In Vorpommern-Rügen geht das gar nicht.

Erst am 15. Dezember hatte der Schweriner Landtag Forderungen an den Bund gerichtet, bis zum Inkrafttreten der angestrebten Krankenhausreform den Kliniken übergangsweise mehr Geld zur Verfügung zu stellen. Landesgesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) gab als Ziel den Erhalt aller 37 Standorte in Mecklenburg-Vorpommern aus. Mecklenburg-Vorpommern habe in der Vergangenheit bereits erhebliche Strukturveränderungen vorgenommen. Von ehemals 55 Standorten seien 37 übriggeblieben, die Bettenzahl sei von 19 000 auf 10 000 verringert worden. Erst im Juli 2023 hatte die Warnow-Klinik in Bützow ihre Zahlungsunfähigkeit angemeldet.

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