
Aufgrund steigender Behandlungszahlen erweitert das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier seit 2010 seine Operationskapazitäten in einem etwa 55 Millionen Euro teuren Mammutprojekt. Das Vorhaben wurde im Jahr 2020 abgeschlossen und umfasst neben einer vergrößerten zentralen OP-Abteilung auch die Erweiterung der Krankenhausküche, ein neues Zentrallabor, einen Aufwachraum sowie Umkleide- und Personalräume.
Die neue OP-Abteilung mit zunächst acht Sälen, die im Sommer 2017 in Betrieb ging, wurde mit Gebäudeautomation (GA) des mittelständischen Experten Sauter ausgestattet, darunter beispielsweise die Heizungs- und Lüftungsanlagen. So wird im Operationssaal beispielsweise ein für die Patienten angenehmes Klima und mittels turbulenzarmer Verdrängungslüftung gleichzeitig die Voraussetzung für ein besonders steriles Arbeiten geschaffen. Darüber hinaus wird jeder OP von einer autarken Automationsstation gesteuert und geregelt, was das Ausfallrisiko der Technik minimiert und damit die Patientensicherheit erhöht. Seit 2020 stehen zwei weitere neue OP-Säle für Herzoperationen zur Verfügung.
Das Bauprojekt im Brüderkrankenhaus wird in vier verschiedenen Bauphasen realisiert: Im ersten Bauabschnitt entstand eine neue Zentralküche, die im Jahr 2013 in Betrieb genommen wurde. 2017 folgte die Fertigstellung sowie Inbetriebnahme der zentralen OP-Abteilung und 2018 die Eröffnung des ausgebauten Kliniklabors. Im Sommer 2019 nahm der neue Aufwachraum seinen Betrieb auf, so dass der letzte Bauabschnitt in Angriff genommen werden konnte. 2020 war der Umbau der bisherigen OP-Säle abgeschlossen; seit diesem Jahr stehen somit zwei weitere neue OPs zur Verfügung. Die gesamte Abteilung ist mit modernster Technik ausgestattet, darunter eine integrierte OP-Steuerung, mit der CTs, MRTs oder andere Patientendaten während eines Eingriffs auf Monitoren eingeblendet werden können.
Reduziertes Ausfallrisiko und Vermeidung partikelbelasteter Luft
Zum Einsatz kommen außerdem Automationsstationen, die für die Regelung und Steuerung der OP-Geräte und ihrer Nebenanlagen zuständig sind. Die Schaltschränke für diese Informationsschwerpunkte (ISP) wurden in einem eigenen Technikgeschoss untergebracht. Die Besonderheit der hier eingesetzten ISP-Struktur: Jeder OP wird von einer autarken Automationsstation gesteuert und geregelt. Konkret ist jeder OP-Anlage ein eigener Controller in einem eigenen Schaltschrankfeld zugeordnet. Dadurch ist bei einem Ausfall der Automationsstation nur ein OP betroffen, die anderen sind weiterhin in Betrieb. Dies reduziert das Ausfallrisiko in der gesamten Abteilung deutlich. Grundsätzlich kann das technische Personal über alle abgesetzten Bedienstationen auf die Management-Bedieneinheit (MBE) zugreifen und die einzelnen Anlagen mit ihren dynamischen Werten beobachten sowie gegebenenfalls bei Störungen intervenieren.
Darüber hinaus wurde in der neuen OP-Abteilung eine spezielle Lüftungstechnik umgesetzt. „In den OP-Anlagen befinden sich beispielsweise OP-Decken, die einen wesentlichen Beitrag zur Vermeidung von partikelbelasteter Luft leisten können“, erklärt Michael Sieb, Planung und Vertrieb Systems bei Sauter. Zudem befinden sich Wandheizungen in den Sälen. Beide Systeme werden mittels Automation gesteuert und geregelt, etwa um Arbeitsbereiche über einen temperierten, gleichmäßigen und nach unten gerichteten Luftstrom keimfrei zu halten. Diese turbulenzarme Verdrängungslüftung hat eine infektionspräventive Funktion: Partikel, die durch das Arbeiten im OP entstehen, werden durch die Strömung herausgeschwemmt. Dies schützt sowohl die Patienten als auch das Personal vor Infektionen.
Die Raumtemperatur in den Sälen liegt bei im Grunde angemessenen 22-23 °C. Von den leicht bekleideten Patienten wird das jedoch oft als zu kühl empfunden. Dank der Belüftung mittels OP-Decken und spezieller Infrarot-Wärmelampen entsteht dieser Eindruck nun nicht mehr; stattdessen wird das Klima als angenehm warm eingestuft.





Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!
Jetzt einloggen