Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG
Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG

Düstere PrognoseDefizit-Uhren veranschaulichen prekäre Lage der Krankenhäuser

60 000 bis 70 000 Euro pro Stunde verlieren die Krankenhäuser in Niedersachsen und Baden-Württemberg. Abzulesen auf den „Defizit-Uhren“, die die Krankenhausgesellschaften ins Netz gestellt haben. Für viele Kliniken könnte die Reform zu spät kommen.

Uhrzeit
Silkstock/stock.adobe.com
Symbolfoto

Auf den Webseiten der Krankenhausgesellschaften Niedersachsens (NKG) und Baden-Württembergs (BWKG) ticken seit Anfang Mai sogenannte „Defizit-Uhren“. Die Uhren veranschaulichen die finanziellen Verluste, die die Krankenhäuser beider Länder machen.

Das Defizit der Krankenhäuser in Niedersachsen steige laut NKG im laufenden Jahr jeden Tag um rund 1,46 Millionen Euro. Das Gesamtdefizit, das die Krankenhäuser in Niedersachsen seit Beginn der Inflations- und Energiekostenkrise ansammelten, werde bis Jahresende bei mindestens 749 Millionen Euro liegen.

Signale der Bundesregierung fehlen

Die Situation der Krankenhäuser sei nach wie vor dramatisch, so der NKG-Vorsitzende, Dr. Hans-Heinrich Aldag. Trotz der Ankündigung des Bundesgesundheitsministers, versprochene Energiehilfen zu einem höheren Anteil als bisher geplant auszuzahlen, sei noch kein Gesetz verabschiedet worden und kein Geld geflossen. „Für die übrigen ungedeckten Kostensteigerungen fehlen Signale der Bundesregierung bisher sogar vollkommen“, sagte Aldag.

Die tatsächlichen Kostenentwicklungen der Kliniken würden unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen nicht ansatzweise sachgerecht abgebildet, hieß es. Notwendig sei eine Krankenhausreform. Bis diese komme, benötigten die Häuser eine solide Übergangsfinanzierung. Sonst steige das Risiko für vermehrte Krankenhausinsolvenzen auch in Niedersachsen stark an, warnt die NKG.

Aktuell stellt sich nicht die Frage ob, sondern wann für einzelne Kliniken die Zeit endgültig abläuft.

„Die Uhr läuft gnadenlos gegen die Krankenhäuser. Aktuell stellt sich nicht die Frage ob, sondern wann für einzelne Kliniken die Zeit endgültig abläuft“, so Aldag. „Notwendig ist jetzt schnellstmöglich ein Vorschaltgesetz des Bundes zur finanziellen Stabilisierung. Sonst wird die vom Bund angekündigte Reform für viele Krankenhäuser zu spät kommen“.

Baden-Württemberg fehlen 1180 Euro pro Minute

„Aktuell verlieren die Kliniken pro Tag 1,7 Millionen Euro oder anders ausgedrückt: 1180 Euro jede Minute“, so der Vorstandsvorsitzende der BWKG, Heiner Scheffold. Ohne weitere Hilfen würden den Kliniken am Ende des Jahres 620 Millionen Euro fehlen. 

Er gab bekannt, sich für finanzielle Unterstützung auch an das Land zu wenden. „Denn mindestens 250 Millionen Euro des für 2023 erwarteten Defizits sind auf Nachwirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen. Hierbei kann das Land die Krankenhäuser wie im vergangenen Jahr unterstützen“, sagte Scheffold, der gleichzeitig auch Landrat des Alb-Donau-Kreises ist. 

Die weiteren Defizitgründe sind laut Scheffold „vielfältig“. Es handele sich um die willkürlichen Eingriffe der Bundesebene in die Krankenhausfinanzierung, das überdurchschnittliche Preis- und Lohnniveau im Land und die Inflation. An diesen Stellen müsse der Bund grundlegende Verbesserungen schaffen.

Die BWKG begrüßte es in diesem Rahmen, dass der Bundesgesundheitsminister die pauschale Auszahlung der versprochenen Energiehilfen erhöhen will.

Sortierung
  • Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!

    Jetzt einloggen

Doctolib GmbH

Doctolib Hospital – Mit Digitalisierung zu mehr Effizienz und Erfolg! 

Die Technologie von Doctolib schafft einen…

Philips GmbH Market DACH

Philips vernetzt Daten, Technologien und Menschen

Die Medizin macht täglich Fortschritte. Damit steigen auch die…