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Modellprojekt Diese Brennstoffzellen testet das Krankenhaus Erkelenz

Um zukünftig bis zu 20 Prozent seines Strom- und Wärmebedarfs abzudecken, forscht das Hermann-Josef-Krankenhaus jetzt mit Festoxid-Brennstoffzellen in Ergänzung zu seinem Blockheizkraftwerk. Unterstützt wird die Klinik mit 24 Millionen Euro vom Bundesforschungsministerium.

Ein Sparschwein und ein grünes Stromkabel.
Andrey Popov/stock.adobe.com
Symbolfoto

Wie können Wasserstoff-Technologien Gebäude mit Strom und Wärme versorgen? In einem Krankenhaus im rheinischen Erkelenz wird dies jetzt erforscht. Die Bundesforschungsministerin hofft auf weltweite Beachtung. Am 7. März wurde das Projekt im Hermann-Josef-Krankenhaus offiziell gestartet. Brennstoff ist anfangs Erdgas. Nach und nach soll dann immer mehr Wasserstoff zugesetzt werden – am Ende bis zu 20 Prozent. Der Wasserstoff wird dabei zuvor in einer Spezialflüssigkeit gespeichert. Das Demonstrationsprojekt soll bis Ende 2026 laufen. Gezeigt werden soll, dass die neue Anlage rund 20 Prozent des Bedarfs an Strom und Wärme des Krankenhauses Erkelenz abdecken kann.

Das Besondere dabei ist die Kombination zweier Technologien, die in der Demonstratoranlage schrittweise zum Einsatz kommen.

Wissenschaftler des Helmholtz-Clusters Wasserstoff wollen mit dem Projekt erforschen, wie große Gebäude künftig klimafreundlich mit Strom und Wärme versorgt werden können. Das Bundesforschungsministerium fördert das Projekt „Multi-SOFC“ mit knapp 24 Millionen Euro. SOFC steht für Solid Oxide Fuel Cell, zu deutsch: Festoxid-Brennstoffzellen. Herzstück ist ein Brennstoffzellen-System, das ein bestehendes Blockheizkraftwerk ergänzt. In einer späteren Ausbaustufe wird das System dann mit Wasserstoff versorgt, der zuvor chemisch an eine spezielle Flüssigkeit gebunden war. Vor Ort wird er in einer besonderen Anlage freigesetzt, um dann in die Brennstoffzellen eingespeist zu werden.

„Das Besondere dabei ist die Kombination zweier Technologien, die in der Demonstratoranlage schrittweise zum Einsatz kommen“, erklärte Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) laut einer Mitteilung. „So soll gezeigt werden, dass auch große Gebäudekomplexe mit Wasserstofftechnologien ausreichend versorgt werden können.“ Das Projekt könne weltweit als Vorlage dienen, wenn es um die Versorgung großer Verbraucher und die Reduktion der CO2-Emissionen gehe. 

Hintergrund

Das Projekt in Erkelenz ist eines von zahlreichen Projekten, die das Helmholtz-Cluster Wasserstoff im Rheinischen Revier koordiniert. Das Cluster besteht aus dem 2021 gegründeten Institut für nachhaltige Wasserstoffwirtschaft (INW) am Forschungszentrum Jülich und Projektpartnern aus Industrie, Wirtschaft, Kommunen und Forschung. Es soll im Rheinischen Revier neuartige Wasserstoff-Speichertechnologien zeigen, die weltweit eingesetzt werden können. Weiteres Ziel ist die Schaffung neuer Arbeitsplätze im Revier vor dem Hintergrund des Kohleausstiegs 2030.

Klimaneutral hergestellter Wasserstoff gilt als wichtiger Baustein der Energiewende. Er soll etwa als Brennstoff in Gaskraftwerken eingesetzt werden, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. In der Industrie soll er etwa in Stahlwerken die Kohle ersetzen. Bei der Verbrennung von Wasserstoff entsteht kein klimaschädliches Kohlendioxid, sondern nur Wasser.

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