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Sparsam und nachhaltigZentrale fertig – Die großen Energie-Ziele am Klinikum Darmstadt

Das Thema Energie ist Chefsache am Klinikum Darmstadt. Ende 2023 wurde die neue Energiezentrale fertiggestellt. Parallel läuft eine umfassende Analyse, und der hessische Maximalversorger will ein Energiemanagement einführen.

Projektteam Energiezentrale
Klinikum Darmstadt
Zum Projektteam Energiezentrale gehören (v. l.) Uwe Mattheß, Teamleiter E-Technik, Bau-Abteilungsleiter Stefan Lösch, Projektleiter Energiezentrale Norbert Aschauer und René Walther, stellv. Teamleiter Mess- und Regeltechnik.

Es sind große Ziele, die die Verantwortlichen im Klinikum Darmstadt umtreiben. Neben der weiteren Energieeinsparung soll das kommunale 1000-Betten-Haus auch die Eigenerzeugung erneuerbarer Energien ausbauen, die im aktuellen Energiemix bereits fast 70 Prozent ausmachen. Zudem solle im Jahr 2024 zur Vorbereitung auf den ersten Nachhaltigkeitsbericht für das Jahr 2025 nach den CSRD-Richtlinien eine umfassende Datenerhebung starten, teilt das Klinikum mit.

Im abgelaufenen Jahr sei bereits ein umfassendes Energiecontrolling aufgebaut und ein jährliches Berichtswesen etabliert worden, heißt es in Darmstadt weiter. Und zur kontinuierlichen Verbesserung des Energieverbrauchs werde das Klinikum auch ein eigenes Energiemanagement einführen. Hierfür seien Fördermittel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz beantragt.

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Seit Juni 2023 bereits kümmere sich ein Energiebeauftragter ausschließlich um die Belange der Energie. In der Struktur des Klinikums seien ein Messkonzept ausgearbeitet und erste Werte aus verschiedenen Quellen zusammengestellt worden. Dazu zählen etwa vorhandene Messstellen, manuelle Ablesungen, Abrechnungen, EVU-Lastgänge, Datenlogger und Gebäudeautomation. So solle „ein immer schärferes Bild der Gesamtverteilung“ entwickelt werden. Die nächsten Ziele seien die Vervollständigung der Zählerstruktur auf den relevanten Ebenen, die kontinuierliche Verfolgung der Messwerte und die systemische Integration. Auch eine Zertifizierung werde angestrebt, so Stefan Lösch von der Abteilung Bau.

Zur Energieeinsparung, zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen und zum sommerlichen Hitzeschutz an einzelnen Stellen laufe zudem eine Analyse und Beratung durch ein Energieberatungsunternehmen aus dem Industrieumfeld. Die Analyse konzentriere sich hauptsächlich auf die Verbrauchsseite und sei weitgehend abgeschlossen. Daraus werden nun Maßnahmenvorschläge abgeleitet und mit Blick auf das Einsparpotenzial, die Investitionskosten und Fördermöglichkeiten bewertet.

Zwei Blockheizkraftwerke für eigene Energie

Mit der technischen Fertigstellung der Energiezentrale ist die wegen des Ende 2020 in Betrieb genommenen Neubaus begonnene Erweiterung der Energieversorgungsanlagen abgeschlossen. Sämtliche Übergangsmaßnahmen seien damit beendet, wie etwa die im Außenbereich aufgestellten Interimskühlanlagen.

Pumpengruppen Klinikum Darmstadt
Klinikum Darmstadt
Insgesamt fünf Pumpengruppen versorgen das Klinikum mit Heizenergie und Kälte.

In den vergangenen Jahren wurden verschiedene Anlagen errichtet und sukzessive in den laufenden Betrieb übernommen:

  • 2019 wurde das Klinikum an die Fernwärme angebunden und wird seitdem mit einem Anteil von 87 Prozent erneuerbarer Energien mit Wärme versorgt.
  • Zur allgemeinen Stromversorgung wurden zwei Trafostationen (Mittel- und Niederspannung) errichtet sowie zwei neue Gebäudehauptverteilungen für Allgemeinstrom und Sicherheitsstromversorgung in der Energiezentrale selbst.
  • Die Sicherheitsstromversorgung wurde um zwei Netzersatzanlagen mit einer Leistung von jeweils 2,35 Mega Volt Ampere erweitert.
  • Zur zentralen Kälteversorgung wurden sieben Kältemaschinen mit vier Eisspeichern und einer Gesamtleistung von 5,2 Megawatt auf dem Dach eines Gebäudes installiert.
  • Alle neuen Anlagen wurden in die Gebäudeautomation des Klinikums integriert – zur Steuerung und damit Störungen jederzeit bemerkt und behoben werden können.

Zudem decken jetzt zwei neue Blockheizkraftwerke mit jeweils 500 KW Wärme- und jeweils 435 KW elektrischer Leistung die Grundlast von Wärme und Strom ab. Darüber hinaus werde weiter Fernwärme genutzt, so Stefan Lösch: „Sollte beides nicht ausreichen, kann über einen Erdgaskessel nachgeheizt werden.“ Mit den Blockheizkraftwerken beginne das Klinikum wieder mit der Eigenerzeugung nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung. Der nächste Schritt solle die Nutzung erneuerbarer Energien sein, wofür das Haus allerdings öffentliche Förderung und die Unterstützung seiner Träger benötigen werde.

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