
Martina Zimmermann und Holger Schröder werden bald Verstärkung bekommen. Die beiden kümmern sich im Klinikum Darmstadt um den Bereich Umweltschutz, und jetzt besetzt das kommunale 1000-Betten-Haus zusätzlich eine Stabsstelle für Nachhaltigkeit, angesiedelt direkt bei der Geschäftsführung.
Die künftige Referentin beziehungsweise der Referent solle wesentliche Nachhaltigkeitsthemen herausarbeiten, notwendige Strukturen und Verfahrensabläufe etablieren und eine Datengrundlage für den zukünftig verpflichtenden CSRD-Nachhaltigkeitsbericht schaffen, teilt das Klinikum mit.
Ziel Treibhausgasneutralität
Seit Juni werden mit Unterstützung eines externen Anbieters bereits Daten zur Erstellung eines Carbon Footprints erhoben, der den Treibhausgasausstoß ermittelt, heißt es weiter. Das Ziel der kompletten Treibhausgasneutralität sei wohl „auf absehbare Zeit“ nicht zu erreichen, sagt Schröder, der die Abteilung Arbeitssicherheit, Brand- und Umweltschutz leitet: „Denn dabei sind neben der Energiebeschaffung und -erzeugung auch die Dienstleistungsketten und das insbesondere für Krankenhäuser komplexe Thema der Produktbeschaffung einzubeziehen.“ Hier seien für Krankenhäuser zum einen der hygienebedingt große Verbrauch an medizinischen Einwegartikeln sowie „die derzeit noch vorherrschende Abhängigkeit von indischen und chinesischen Herstellern bezüglich verschiedener Arzneimittel“ zu berücksichtigen.
Der Einsatz von besonders klimaschädlichen Narkosegasen mit hohem CO2-Potenzial wurde stark reduziert.
Dennoch sei das klar definierte Ziel, möglichst viel einzusparen, betont Schröder. Und das sei zum Beispiel bei den Narkosegasen bereits gelungen: „Der Einsatz von besonders klimaschädlichen Narkosegasen mit hohem CO2-Potenzial wurde stark reduziert“, erklärt seine Stellvertreterin Zimmermann. Das Narkosegas Desfluran sei schon im Jahr 2022 um 99 Prozent reduziert worden und werde in diesem Jahr bislang nicht mehr eingesetzt.
Wasser aus der Zapfanlage
Schon lange werden Patienten und Mitarbeitende in dem hessischen Haus flächendeckend über Tafelwasserzapfanlagen mit Leitungswasser versorgt. Über 56 Anlagen werden 600 000 Liter Wasser im Jahr ausgegeben, so das Klinikum. Das entspreche einer Einsparung von rund 71 500 Wasserkisten, die nicht von hochgerechnet etwa 400 Lkw-Transporten gebracht und geholt werden müssten. Zudem setze die Kantine für die Mitnahme von Speisen und Getränken mittlerweile auf das FairCup-Mehrweg-System und gebe wiederverwendbare Getränkebecher, Menüschalen und Menüboxen aus.
Auch auf den Stationen werde auf Wertstofftrennung und Recycling geachtet. So würden schon lange alte CDs gesammelt und recycelt, und nicht applizierte jodhaltige Röntgenkontrastmittel werden aufgrund ihrer hohen Persistenz in der Umwelt gesammelt und zum Recycling an den Hersteller zurückgegeben.
Auch soziale Nachhaltigkeit im Blick
Zudem tue sich auch in Sachen Mobilität einiges: Im Fuhrpark werde der Anteil der Elektrofahrzeuge kontinuierlich erhöht, und immer mehr Mitarbeitende nutzten das Jobticket – zuletzt mehr als jeder Dritte. Zusätzlich biete das Klinikum die Möglichkeit an, Fahrräder zu leasen. Darüber hinaus werde Nachhaltigkeit auch bei den Ausschreibungskriterien des Zentralen Einkaufs bepunktet.
Mit Blick auf die soziale Nachhaltigkeit spiele außerdem das Betriebliche Gesundheitsmanagement eine wichtige Rolle. Es beinhalte unter anderem den Vollservice des pme Familienservice, über den alle Mitarbeitenden rund um die Uhr vertrauliche Hilfe in allen Lebenslagen erhalten können.





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