
Die Zeit mit einem nur „leicht negativen Abschluss“ ist auch für das Klinikum Darmstadt vorbei. Laut Wirtschaftsplan 2023, den der Aufsichtsrat des kommunalen 1000-Betten-Hauses jüngst verabschiedet hat, wird für das laufende Jahr mit einem Minus von 16,88 Millionen Euro gerechnet. Die GmbH, die rund 3350 Mitarbeitende beschäftigt, sei trotzdem stabil aufgestellt, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende und Klinikdezernent André Schellenberg – unter anderem, weil die Stadt Darmstadt dem Klinikum Liquiditätsmittel in Höhe von 15 Millionen Euro zur Verfügung stelle.
Operatives Geschäft leicht positiv
Dass die Kommune in die Bresche springen müsse, „um diese wichtige Daseinsfürsorge am Leben zu halten, ist ein Unding“, kritisierte Schellenberg, der auch Stadtkämmerer ist: „Die jetzige Krankenhauspolitik von Bund, Land und Krankenkassen lässt die Häuser im Stich und kann die notwendigen Finanzmittel derzeit nicht abbilden. Und es sind mal wieder die Kommunen, die da einspringen müssen.“ Der Umsatz der Klinikum Darmstadt GmbH soll nach der bisherigen Planung im Jahr 2023 bei 279 Millionen Euro liegen.
Wir haben unser medizinisches Portfolio immer weiter spezialisiert.

Der Plan der Regierungskommission von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, eine zunehmende Spezialisierung und Konzentration der Versorgungsangebote nach Leistungsstufen vorzugeben, komme seinem Klinikum zugute, ist Geschäftsführer Clemens Maurer überzeugt: „Diesen Weg gehen wir schon einige Jahre. Wir haben unser medizinisches Portfolio immer weiter spezialisiert.“ Unter anderem sei das Klinikum „das Krankenhaus in Südhessen, das als Onkologisches Zentrum für die Krebsbehandlung zertifiziert“ sei. Das Haus wirtschaftlich zu führen, „würde uns auch in 2023 gelingen, wenn die duale Krankenhausfinanzierung auskömmlich wäre“, betont Maurer. Das operative Geschäft sei auch in diesem Jahr leicht positiv.
Wir haben zu wenige Fachkräfte und müssen diese besser verteilen. Zumal wir aus allen medizinischen Qualitätsberichten wissen, dass Qualität vor Nähe geht.
In dem Entwurf der Regierungskommission sei vieles aufgegriffen, was die Allianz Kommunaler Großkrankenhäuser (AKG), zu der das Klinikum Darmstadt gehört, bereits ausgearbeitet hatte, erklärt Maurer: „Die Leistungen zu konzentrieren und Vorhalteleistungen zu bezahlen, das geht in die absolut richtige Richtung. Wir haben zu wenige Fachkräfte und müssen diese besser verteilen. Zumal wir aus allen medizinischen Qualitätsberichten wissen, dass Qualität vor Nähe geht.“
Bewährtes Modell aus der Corona-Pandemie
Das Land Hessen habe in der Corona-Pandemie mit dem Planungsstab und den sechs koordinierenden Häusern in den hessischen Regionen ein gut funktionierendes Modell aufgestellt, das auch beim anstehenden Transformationsprozess tragfähig sein könnte, so Maurer. „Dieses Gremium könnte auch jetzt die richtungsweisenden Schritte einleiten und für die dafür notwendigen Absprachen zwischen den Häusern und den verschiedenen Versorgungsstufen führen.“ Maurer plädiert für „eine gute und kluge Verschränkung von stationären und ambulanten Angeboten in der Gesundheitsversorgung, eine bedarfsgerechte Verlagerung und Konzentration nach qualitativen Kriterien“.





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