
Die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis ehrt das Klinikum Stuttgart für seine Leistungen in den Bereichen ökologische und soziale Nachhaltigkeit. Das Klinikum habe Nachhaltigkeit als Unternehmensziel verankert, sei auf dem Weg zum Green Hospital und trage zur Klimastrategie der Landeshauptstadt bei, heißt es in einer Mitteilung. Als wichtige Grundlage veröffentliche der Maximalversorger als eines der ersten Krankenhäuser in Deutschland standardisierte Nachhaltigkeitsberichte nach den Kriterien des Deutschen Nachhaltigkeitskodex.
Geringerer Ressourcenverbrauch
Das Klinikum gehe beim Thema eines geringeren Ressourcenverbrauchs voran, lobt Baden-Württembergs Minister für Soziales und Integration, Manne Lucha: „Geringere Entsorgung von Gebrauchs- und Investitionsgütern, aber auch gesteigerter Patientenkomfort und zufriedene Mitarbeiter in einem positiven Arbeitsumfeld zeichnen die Klinik aus.“ Die bauliche Infrastruktur spiele beim Thema Nachhaltigkeit ebenso eine wichtige Rolle. Hier habe die Stadt mit der Neuordnung des Klinikums und der Konzentration auf die Standorte Mitte und Bad Cannstatt vor Jahren eine wichtige Basis geschaffen.
Wir haben noch viel Luft nach oben und wollen zügig besser werden.
Das Engagement und die Investitionen des Klinikums im Bereich Nachhaltigkeit reichen von effizienten Blockheizkraftwerken, regenerativer Energiegewinnung mit Fassadenphotovoltaik über umweltfreundliche Mobilität, ökologisches Bauen in Plusenergiestandards, innovative Gebäudetechnik mit adiabater Kühlung, konsequente Kreislaufwirtschaft bis hin zur Vermeidung klimaschädlicher Narkosegase.

Stabsstelle koordiniert alle Maßnahmen
„Bis zum Jahr 2035 will Stuttgart klimaneutral sein,“ erklärt Thomas Fuhrmann, einer der Stuttgarter Bürgermeister. Aufgrund seiner besonderen Aufgabenstellung und einem Rund-um-die-Uhr-Betrieb mit hohen Energiebedarfen sei eine Klimaneutralität des Krankenhauses noch Zukunftsmusik. Daher sei es umso wichtiger die Nachhaltigkeitspotenziale auszuschöpfen. „Dass das Klinikum Stuttgart engagiert die ökologischen Ziele als ein Ziel seiner Unternehmensstrategie verfolgt und damit einen wichtigen gesamtstädtischen Beitrag leistet, freut mich“, sagt Fuhrmann. Klinikums-Vorstand Prof. Jan Steffen Jürgensen sieht in der Auszeichnung einen zusätzlichen Ansporn: „Wir haben noch viel Luft nach oben und wollen zügig besser werden.“
Das Klinikum hat alle Maßnahmen zum Thema in einer Nachhaltigkeitsstrategie gebündelt und Ziele definiert. Eine Stabsstelle Nachhaltigkeit übernimmt die Koordination. Dabei sei die soziale Nachhaltigkeit ebenso wichtig wie die ökologische Nachhaltigkeit, betont Jürgensen: „Die 8000 Mitarbeitenden des Klinikums Stuttgart machen dessen Stärke aus.“ Es gehe um gute und gesunde Arbeitsbedingungen, ein Höchstmaß an Sicherheit, zuverlässige Arbeitszeiten und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Einige Maßnahmen im Bereich ökologische Nachhaltigkeit:
- Regenerative Energiegewinnung: Allein 2023 erfolgten Investitionen in Höhe von drei Millionen Euro, um die bestehenden Photovoltaikanlagen des Klinikums auszubauen. Eine systematische Steigerung der Energieeffizienz sowie der Bezug von 100 Prozent Ökostrom sind Bestandteil des Nachhaltigkeitsansatzes.
- Systematische Abfallvermeidung und Recycling von Wertstoffen: Ein wachsender Anteil der medizinischen Geräte wird im Haus sterilisiert – jährlich mehr als fünf Millionen Instrumente – und der Anteil von Einwegprodukten reduziert.
- Systematische Analyse des Verwurfs von Lebensmitteln ist Grundlage zur intelligenten Anpassung von Rezepten und Portionsgrößen.
- Nachhaltige Mobilität: Bereits mehr als 500 Mitarbeitende nutzen das vor einem Jahr etablierte Angebot von E-Bike-Leasing. Allen 8000 Beschäftigten wird das Deutschlandsticket kostenfrei zur Verfügung gestellt. Mitfahr-Apps wurden eingeführt und gut angenommen. Ein massiver Ausbau der Fahrradstellplätze ist in Umsetzung.
- Ökologisches Bauen: Die im Sommer 2022 bezogenen Personalwohnungen sowie eine 2021 eröffnete Betriebs-Kita wurden mit hohem Holzanteil nachhaltig gebaut und produzieren als Plusenergiehäuser mehr Energie, als sie verbrauchen. Intelligente Lüftungssysteme, Verschattungskonzepte, Betonkernaktivierung und Kühldecken sorgen energieeffizient auch im Sommer für besseres Raumklima. Flankierend werden im Rahmen des Neubaus des Katharinenhospitals städtebauliche Maßnahmen vorbereitet, z.B. die Freilegung bisher verbauter Frischluftschneisen, Entsiegelung von Flächen, Fassadenbegrünung sowie Verschattung durch großkronige Laubbäume.
- Nachhaltige Küche: Bei der Zubereitung der Speisen für Patienten, Mitarbeitende und einige Kitas und Schulen in Stuttgart setzt das Klinikum zunehmend auf regionale Produkte. Das Catering bei Veranstaltungen des Klinikums besteht zwischenzeitlich aus rein vegetarischen Gerichten.
- Einsparung von OP-Gasen: Mit neuen Ansätzen und intelligenter Flusssteuerung reduziert das Klinikum die klimaschädlichen Narkosegase. Insbesondere halogenierte Kohlenwasserstoffe sind hochpotente Treibhausgase und wurden deutlich reduziert. Wo immer möglich, wird auf intravenöse Anästhesie gesetzt. Um den Einsatz klimaschädlicher Gase weiter zu reduzieren, ist das Klinikum eine strategische Partnerschaft mit dem Beatmungstechnik-Hersteller Dräger eingegangen. Damit wird weniger Narkosegas verbraucht und ein steigender Anteil recycelt.

Deutscher Nachhaltigkeitspreis
Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis prämiert 2023 zum 16. Mal wegweisende Beiträge zur Transformation in eine nachhaltige Zukunft. Er zeigt an den besten Beispielen, wie ökologischer und sozialer Fortschritt schneller gelingen kann. Der Preis orientiert sich an den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen und der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung. Er will alle wichtigen Akteur*innen zum Wandel motivieren, sie über Grenzen hinweg vernetzen und Partnerschaften anregen. Im Sektor „Gesundheit und Soziales“ wird neben dem Klinikum Stuttgart (Unternehmen Gesundheitsversorgung) auch die AOK Baden-Württemberg (Unternehmen Krankenversicherungen) und Siemens Healthineers (Unternehmen Medizintechnik) ausgezeichnet.





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