
Rund dreieinhalb Monate nach seinem Amtsantritt hat der Vorstandsvorsitzende der Mainzer Universitätsmedizin, Prof. Dr. Ralf Kiesslich, Schritte für die Neuaufstellung des defizitären Hauses vorgestellt. Unter anderem sollen mit einer besseren Erfassung und Abrechnung stationärer Leistungen die Erlöse gesteigert werden, wie die Unimedizin am 10. April mitteilte. Bei ambulanten Leistungen soll eine stärkere Vernetzung mit niedergelassenen Ärzten Verbesserungen bringen.
Verwandte Bereiche sollen Departments bilden
Kiesslich kündigte am gleichen Tag gemeinsam mit dem Aufsichtsratschef und rheinland-pfälzischen Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) außerdem an, dass die angekündigte interne Umstrukturierung vorangetrieben werde. Initial soll die Administration reformiert werden, die wichtige Kompetenzen in einzelnen Vorstands-Ressorts bündelt, und im klinischen Bereich sollen Departments gebildet werden. Darin würden verwandte medizinische Bereiche künftig enger zusammenarbeiten – mit dem Ziel, etwa gemeinsame Bettenpläne zu entwickeln und OP- und Intensivkapazitäten effektiver zu nutzen.
Nicht zuletzt genießt die Departmentbildung auch deshalb eine solch hohe Priorität, weil wir sie bei unseren umfangreichen baulichen Planungen von Beginn an abbilden müssen.
Laut Kiesslich sei das Zielbild der Zusammensetzung der einzelnen Departments weitgehend festgelegt und eine Mustergeschäftsordnung, die Budget-, Organisations- und Governancefragen regelt, werde gerade entwickelt. „Nicht zuletzt genießt die Departmentbildung auch deshalb eine solch hohe Priorität, weil wir sie bei unseren umfangreichen baulichen Planungen von Beginn an abbilden müssen“, sagte der Vorstandsvorsitzende.
107 Millionen Euro Defizit für 2024 erwartet
Der kürzlich angepasste Wirtschaftsplan der Universitätsmedizin geht für 2024 von einem Defizit von rund 107 Millionen Euro aus. Für 2023 erwartet die Unimedizin nach eigenen Angaben einen Verlust von 120 Millionen Euro, der Jahresabschluss liegt derzeit bei den Wirtschaftsprüfern.
Die Sanierung und Konsolidierung der Universitätsmedizin ist eine Mammutaufgabe, vergleichbar mit einem Marathon.
Kiesslich sagte: „Die Sanierung und Konsolidierung der Universitätsmedizin ist eine Mammutaufgabe, vergleichbar mit einem Marathon.“ Der Anfang sei gemacht.
Neuer Wissenschaftlicher Vorstand wird vorgeschlagen
Vorangekommen ist auch die Suche nach einem neuen Wissenschaftlichen Vorstand. Für den Posten will der Aufsichtsrat dem Fachbereichsrat die Medizinerin Prof. Dr. Julia Weinmann-Menke vorschlagen. Das teilte der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Hoch am 10. April mit.
Ich freue mich sehr, dass wir Frau Prof. Weinmann-Menke gewinnen konnten und bin fest davon überzeugt, dass sie für die Position die Richtige ist.

Professorin Weinmann-Menke ist aktuell Leiterin der Abteilung für Nephrologie, Rheumatologie und Transplantationsmedizin der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik sowie Programmdirektorin von Transmed, der „Research School of Translational Biomedicine“. „Ich freue mich sehr, dass wir Frau Prof. Weinmann-Menke gewinnen konnten und bin fest davon überzeugt, dass sie für die Position die Richtige ist. Sie kennt die Universitätsmedizin sehr gut durch ihre Tätigkeit als Leiterin der Nephrologie und genießt in Mainz hohes Vertrauen“, sagte Hoch. Darüber hinaus zeichne sie sich durch exzellente Leistungen in Forschung und Krankenversorgung aus. Vor allem aber habe sie den Aufsichtsrat überzeugt, dass sie Projekte und Einrichtungen, in denen sie Verantwortung trägt, zielsicher und erfolgreich führt – hierzu zähle beispielsweise die Transmed. „Ich bin sicher, dass sie gemeinsam mit den anderen Vorstandsmitgliedern das Projekt ‚Neustart Universitätsmedizin‘ erfolgreich weiter gestalten wird“, so Hoch weiter.
Weinmann-Menke muss nun noch vom Fachbereichsrat gewählt werden. Das soll am 18. April erfolgen.
Der langjährige Wissenschaftliche Vorstand Prof. Dr. Ulrich Förstermann war Ende März ausgeschieden, ein ursprünglich vorgesehener Nachfolger aus Jena hatte im November abgesagt. Förstermann geht in den Ruhestand. Er hatte das Amt 2013 übernommen und wird am 16. April nach 11-jähriger erfolgreicher Amtszeit feierlich verabschiedet.






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