
In der zweiten Streikwoche ist die Stimmung entschlossen, aber auch nachdenklich und wütend. Der Gesundheitskonzern Asklepios ist gezwungen, die Bettenbelegung in den Schildautalkliniken zu reduzieren. Am vergangenen Samstag meldeten sich zudem vier ehemalige Chefärzte zu Wort, die die Seesener Klinik lange Jahre in ihren Hochzeiten geprägt haben. Die Klinik, die vor wenigen Jahren noch hochrenommierter und wirtschaftlich erfolgreicher Leuchtturm gewesen sei, ein Aushängeschild für den Konzern, ein Center of Excellence werde kaputtgespart.
In einem Brandbrief ist die Rede von einem „Katastrophalen Leistungsabbau unter der Geschäftsführung Asklepios“. Die Stimmung sei geprägt von „erheblichem Qualitätsverlust“, “mangelnder Diskussionsbereitschaft (des Managements) mit den Ärzten“, „nicht nachvollziehbaren Einsparungen“ und „mangelhaftem Personalmanagement“. Die ehemaligen Chefärzte fordern zur Wende auf und appellieren auf den langjährigen Erfolgskurs zurückzukehren.
Fronten verhärten sich
Asklepios reagiere dagegen weiter mit Druck: Die Therapeuten seien in eine gesonderte Gesellschaft ausgegliedert, die Reha abgespalten worden. Ende September sollen Kündigungen gegen Streikende ausgesprochen worden sein. Auf Seiten der Beschäftigten halte man jedoch weiter zusammen und fordere eine Lösung für alle Berufsgruppen. Der einhellige Tenor: Die Kündigungen müssten zurückgenommen werden.
Auch die Politik hat sich eingeschaltet. Ein Bürgerbündnis sammelte über 6000 Unterschriften. Stadtrat und Kreistag bezogen Position. Sigmar Gabriel war Hauptredner auf einer Streikkundgebung, Ministerpräsident Weil wendete sich per Videobotschaft an die Streikenden, auch Jens Spahn habe sein Unverständnis über der Verhalten von Asklepios geäußert.





Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!
Jetzt einloggen