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Interview mit Alexander SchmidtkeFührungswechsel bei Regiomed

Im Mai wurde bekannt, dass Joachim Bovelet, Hauptgeschäftsführer des Regiomed-Konzerns seinen Dienstvertrag frühzeitig beenden wird. Sein Nachfolger wird Alexander Schmidtke, derzeit Vorstandsvorsitzender des Klinikums Augsburg – er wird voraussichtlich Anfang 2020 Bovelets Posten übernehmen.

Klinikum Augsburg

Herr Schmidtke, das Klinikum Augsburg wird 2019 Universitätsklinikum sein und Sie werden dann in naher Zukunft als Hauptgeschäftsführer nach Coburg zu Regiomed gehen – was hat Sie zu diesem Wechsel bewogen?

Wenn das Klinikum Augsburg Uniklinik ist, sind dort unter meiner Führung zwei wichtige Phasen erfolgreich abgeschlossen: Zuerst die wirtschaftliche Konsolidierung, dann der Übergang zur Uniklinik. Das ist der richtige Zeitpunkt für mich, neue Herausforderungen zu suchen.

Was reizt Sie an den Regiomed-Kliniken?

Regiomed ist eines der spannendsten Gesundheitsprojekte in Deutschland. Eine der ganz großen gesellschaftlichen Herausforderungen ist gute Gesundheitsversorgung in eher ländlichen, dünn besiedelten Regionen. Ich sehe in Regiomed eine Blaupause für innovative Versorgungsmodelle bei regional sehr unterschiedlicher demografischer Entwicklung. Dieses Projekt nun mit meiner Erfahrung und Expertise weiter begleiten und vorantreiben zu dürfen, ist für mich außerordentlich reizvoll. Es wird ja auch darum gehen, spannende Vorhaben wie den geplanten Gesundheitscampus in Coburg oder die Medical School zum integralen Bestandteil dieses Versorgungsmodells zu machen.

Regiomed ist deutschlandweit der einzige kommunale Klinikverbund, der sich über die Grenzen zweier Bundesländer erstreckt. Fürchten Sie regionalpolitische Interessenskonflikte?

In großen kommunalen Verbünden liegt meines Erachtens die Zukunft. Regiomed konnte doch nur entstehen, weil die Regionalpolitik die Zeichen der Zeit erkannt hat – dass nämlich mit „Kirchturmpolitik“ keine leistungsfähigen Versorgungsstrukturen mehr aufrecht zu erhalten waren. Auch da können die Regiomed-Kliniken und ihre Trägerkommunen durchaus Vorbild für andere Regionen sein. Zentral geführt, ermöglicht dieser Verbund dezentrale, weit verzweigte gesundheitliche Versorgung. Ich bin mit den regionalpolitischen Gegebenheiten dort durchaus vertraut und habe keinen Zweifel daran, dass ich an die konstruktive Ausmoderation unterschiedlicher Interessen, wie sie der derzeitige Hauptgeschäftsführer Joachim Bovelet erfolgreich betreibt, werde anschließen können.

Sehen Sie für die Zukunft besondere Herausforderungen?

Wir werden uns bei Regiomed weiterhin den gesellschaftlichen Entwicklungen zu stellen haben. Wenn wir einerseits den Menschen in der Region den Zugang zu bestmöglicher Medizin und Pflege sichern wollen, dann kann das heute nur gelingen, wenn wir auch als Arbeitgeber attraktiv sind. Trotz der weit verzweigten Struktur des Unternehmens und der dynamischen Entwicklung brauchen wir psychologisch ruhiges Fahrwasser, müssen eine Kultur des Vertrauens und der Zuversicht pflegen. Neben dem Bemühen um wirtschaftliche Stabilität werde ich diesem Thema mein Hauptaugenmerk widmen.

Dieser Artikel ist erschienen in der aktuellen Ausgabe der kma Klinik Management aktuell.

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