
Die schwierige Lage der Universitätsmedizin Rostock (UMR) und insbesondere der dortigen Kinderklinik ist am 21. September 2021 Thema einer gemeinsamen Sondersitzung des Bildungs- und des Gesundheitsausschusses gewesen. Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) und Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) waren kurz vor der am 26. September stattfindenden Landtagswahl geladen worden, um zu berichten, was sie getan haben, um die bestehenden Finanzprobleme zu beheben.
Beide Minister hätten klargestellt, dass alles unternommen worden sei und werde, um die Gesundheitsversorgung im Land zu gewährleisten, erklärte der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Andreas Butzki, nach der Sitzung. Die Landesregierung habe die Uni-Medizinen im Land bereits seit Längerem finanziell unterstützt. „Dabei ist das Land gar nicht zuständig für Personal- und Sachkosten, sondern allein die Krankenkassen.“
Kritik an der Landesregierung oder an einzelnen Ressorts bezeichnete Butzki als ungerechtfertigt und haltlos. Es handele sich um Wahlkampf. Aus Sicht des Fraktionsvorsitzenden der CDU, Wolfgang Waldmüller, wurden in der Ausschusssitzung nicht alle Fragen abschließend beantwortet. „Es deutet vieles darauf hin, dass sich die finanziellen und organisatorischen Probleme am Universitätsklinikum lösen lassen“, erklärte er. Entscheidend sei, dass ein Konzept erarbeitet werde, um die strukturellen Defizite zu beseitigen. „Wichtig ist ein Impuls vom Bildungsministerium in enger Absprache mit Klinikleitung und Aufsichtsrat“, forderte Waldmüller.
2019 war die UMR tief in rote Zahlen geraten. Für 2020 wird mit einem geringeren Defizit gerechnet. Man bewege sich aber im Bereich der Krankenversorgung immer noch im zweistelligen Millionenbereich, hatte Aufsichtsratschef Mathias Brodkorb kürzlich gesagt.
„Der drohende Kollaps der Kinderklinik an der UMR war lange vor dem sogenannten Brandbrief an die Landesregierung bekannt“, erklärte der gesundheitspolitische Sprecher der oppositionellen Linken-Fraktion, Torsten Koplin. „Dennoch hat die Landesregierung nicht zeitnah und angemessen reagiert, um den Personalschwund aufzuhalten. Heute zieht sie sich auf das Argument zurück, dass es eine formgerechte Risikomeldung erst Ende Juli, Anfang August gegeben habe.“ Das seien Ausflüchte.
Nach der Sitzung sei erneut deutlich geworden, dass die Stabilisierung der Kinder- und Jugendmedizin in ganz Mecklenburg-Vorpommern eine der drängendsten gesundheitspolitischen Aufgaben zu Beginn der nächsten Legislatur sei, so Koplin weiter. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Diskussionen um den Fortbestand von Kinderstationen im Nordosten gegeben, zuletzt am Krankenhaus in Parchim. Das Land MV startete eine Bundesratsinitiative für eine bessere Finanzierung der Kindermedizin, die auch eine Mehrheit fand.





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