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Bilanz 2020Gesundheit Nord rutscht immer tiefer in rote Zahlen

Laut einem Bericht des Regionalmagazins „Buten un Binnen“ fährt der Bremer Klinikverbund Gesundheit Nord (GeNo) auch im Jahr 2020 hohe Verluste ein. Mit 40 Millionen Euro sei das Defizit sogar doppelt so hoch als geplant.

Zentrale Gesundheit Nord
Gesundheit Nord
Die Zentrale des Bremer Klinikverbunds Gesundheit Nord in der Kurfürstenallee.

Der Bremer Klinikverbund GeNo verbucht für das Jahr 2020 einen Verlust von mehr als 40 Millionen Euro. Damit fährt der Konzern ein doppelt so hohes Minus ein als geplant. Grund für die schlechte Bilanz sei vor allem die Corona-Pandemie. So erklärte die Geschäftsführerin der GeNo Dorothea Dreizehnter gegenüber „Buten un Binnen“, dass etwa die Hälfte der Verluste – zwischen 20 und 25 Millionen Euro – auf Covid-19 zurückzuführen seien. 

Die Politik blickt mit Sorge auf die erneut negative Bilanz des Klinikverbunds. Ilona Osterkamp-Weber (Grüne), Vorsitzende der Gesundheitsdeputation, fordert ein Ende der finanziellen Talfahrt. Diese könne nicht zum Dauerzustand werden. Ähnlich sieht das Rainer Bensch, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU, und damit Vertreter der Opposition. Er ist der Ansicht, dass der städtische Klinikverbund freien Krankenhäusern wirtschaftlich nicht nachstehen sollte.

Aufsichtsratsvorsitzende will Schwarze Null bis 2024

Bremens Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) blickt mit gemischten Gefühlen auf den Klinikkonzern, denn sie ist auch Aufsichtsratsvorsitzende der GeNo. Somit gehört es zu ihren Aufgaben die Krankenversorgung, die Arbeitnehmerinteressen als auch die Finanzen des Konzerns auf einen Nenner zu bringen. Angesichts der Pandemie sei die gesundheitspolitische Situation nicht einfacher geworden, deswegen dürfe die finanzielle Schieflage der GeNo aber nicht aus dem Blick geraten. Bernhard fordert daher eine schwarze Null bis zum Jahr 2024. Um dieses Ziel zu erreichen, sei auch der Abbau von Personal im Gespräch – nicht in der Pflege, aber in Medizin und Verwaltung. Nicht nur der Konzern müsse personell schlanker werden, sondern auch die vier Standorte der GeNo.

In den Jahren von 2017 bis 2020 hatte der Bremer Klinikverbund durchschnittlich 250 neue Stellen aufgebaut. In dieser Hinsicht sei die Leiharbeit, die tendenziell mehr Kosten verursache als Tarifarbeit, ein weiteres Problem. Mit Blick auf die Corona-Pandemie hatte sich die GeNo bestmöglich wappnen wollen und zusätzliches Personal in Form von Leiharbeiterinnen und Leiharbeitern angestellt. Demnach haben sich die Ausgaben für die Leiharbeit 2020 gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2020 seien 15 Millionen Euro für die Leiharbeit aufgewendet worden.

Dreizehnter will an Medizinstrategie festhalten 

Markus Rohdenburg, Betriebsratsvorsitzender des Klinikums Ost, zeigte sich erstaunt über die nun vorgesehene Kehrtwende bei der Personalplanung. Er sieht den Abbau von Personal in der aktuellen Situation kritisch und wartet auf Vorschläge seitens der Klinikleitung und Geschäftsführung.

Osterkamp-Weber fordert eine Umstrukturierung des Unternehmens und erhält dafür Zustimmung aus der Opposition. So müsse sich das Angebot der GeNo-Standorte differenzieren und nicht jede Klinik das gleiche Spektrum an Leistungen vorhalten. Dreizehnter sieht das anders und will bis 2024 zunächst mit der etablierten medizinischen Strategie fortfahren und die Bilanz verbessern.

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