Kompromiss: Helios und Verdi einigen sich – oder doch nicht?

Helios und Verdi haben in ihren Tarifverhandlungen scheinbar gemeinsamen Boden gefunden. Doch bevor die Tarifkommission den Kompromiss annimmt, sollen die Gewerkschaftsmitglieder abstimmen.

In der vierten Verhandlungsrunde zwischen Krankenhauskonzern Helios und der Gewerkschaft Verdi kamen sich die Tarifparteien nun entgegen. Wie beide mitteilten, einigten sie sich am 26. April auf einen neuen Tarifvertrag für die 38 Helios Kliniken. Zuvor wurde der Ton im andauernden Tarifkonflikt rauer. Der Abschluss für die rund 22 500 Mitarbeitenden im nichtärztlichen Dienst gilt – insofern die Tarifkommission zustimmt – mindestens bis 31. Dezember 2024.

Die Einigung beinhaltet:

eine steuer- und abgabenfreie Einmalzahlung von 2000 Euro in zwei Schritten (1.000 Euro zum Abschluss und 1.000 Euro zum Januar 2024)
neun Prozent lineare Gehaltssteigerung in drei Schritten (vier Prozent zum 1. Juli 2023, vier Prozent zum 1. Juli 2024 sowie ein Prozent zum 1. November 2024), mindestens jedoch 150 Euro

Teilzeitkräfte erhalten die Einmalzahlung anteilig. Für Auszubildende ist ein Betrag von 1000 Euro vorgesehen, der in zwei Schritten mit jeweils 500 Euro zum Abschluss und 1. September ausgezahlt wird. Zusätzlich steigen die Ausbildungsentgelte im September 2023 und im September 2024 um jeweils 100 Euro monatlich. Ebenfalls integriert wurde eine Übernahmeprämie von 400 Euro.

„Nach zähen Verhandlungen haben wir endlich den Durchbruch erreicht“, so Corinna Glenz, Geschäftsführerin Personal bei Helios. Verdi kündigte hingegen eine Mitgliederbefragung über den Tarifkompromiss an. „Die Beschäftigten der Helios-Kliniken hätten vor dem Hintergrund ihrer enormen Leistungen während der Pandemie mehr verdient und angesichts der Preisexplosion auch mehr gebraucht. Am Verhandlungstisch war der Helios-Konzern jedoch nicht zu mehr bereit“, erklärte die Verdi-Verhandlungsführerin Sylvia Bühler.

Jetzt wolle man den Gewerkschaftsmitgliedern die Gelegenheit geben, abzustimmen, ob ihnen die vereinbarten Lohnerhöhungen genügen oder ob sie bereit sind, sich für weitere Verbesserungen aktiv einzusetzen. Ende Mai entscheidet die Tarifkommission final über die Annahme oder Ablehnung des Kompromisses.

Helios/Verdi/hnle