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KonzerntarifvertragVerdi wirft Helios „Respektlosigkeit“ vor

Im Ringen um den Helios-Konzerntarifvertrag für rund 22 500 Beschäftigte wird der Ton rauer. Nach der dritten Verhandlungsrunde machen sich beide Parteien heftige Vorwürfe – und Verdi kündigt schon weitere Proteste an.

Helios Kliniken
Helios Kliniken
Der Konzerntarifvertrag TV Helios im nichtärztlichen Dienst ist zum 31. Dezember 2022 ausgelaufen.

Kurz vor Ostern ist die Stimmung bei den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im Helios-Konzerntarifvertrag ziemlich im Keller. Seit Januar geht es dabei um rund 22 500 Mitarbeitende im nichtärztlichen Dienst an 38 Helios Kliniken. Nach der mittlerweile dritten Verhandlungsrunde stehen die Zeichen jetzt zunehmend auf Konflikt. Während der Klinikkonzern meldet, „einen weiteren Schritt auf Verdi zugegangen“ zu sein, sieht die Gewerkschaft „kein verhandelbares Angebot“. Die jüngste Helios-Offerte zeuge „von mangelndem Respekt gegenüber den Leistungen der Beschäftigten“.

Mit diesem Angebot mutet Helios den Klinikbeschäftigten massive Kaufkraftverluste zu.

Helios zufolge sieht das aktuelle Gesamtpaket des Konzerns eine lineare Entgelterhöhung von fünf Prozent mit einem monatlichen Mindestbetrag, eine Inflationsprämie von 2000 Euro und weitere Verbesserungen vor. Mit dem Konzerntarifvertrag liege Helios demnach aktuell in allen Berufsgruppen über dem TVöD-Niveau.

Verdi fordert ein Plus von 10,5 Prozent

Für Verdi reicht das nicht. „Mit diesem Angebot mutet Helios den Klinikbeschäftigten massive Kaufkraftverluste zu“, kritisiert Verhandlungsführerin Sylvia Bühler. Zwar sei Helios erstmals auf die Forderung nach einem Mindestbetrag eingegangen, doch dieser reiche bei Weitem nicht aus. „Das ist ein Bruchteil dessen, was die Beschäftigten als Ausgleich der extremen Preissteigerungen dringend brauchen“, sagt Bühler.

Helios hat plus zwei Prozent, mindestens 100 Euro monatlich, in diesem Jahr und weitere drei Prozent, mindestens 100 Euro monatlich, im nächsten Jahr angeboten. Hinzu kommen Einmalzahlungen von insgesamt 2000 Euro, bei einer Laufzeit von 24 Monaten. Die Gewerkschaft fordert Lohnerhöhungen von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat, bei einer Laufzeit von einem Jahr. Die Vergütung der Auszubildenden soll um 200 Euro monatlich steigen.

Das sind keine ernsthaften Verhandlungen – das sind Showtermine.

In den vergangenen Wochen hatten sich Beschäftigte an diversen Helios-Standorten an Aktionen und Warnstreiks beteiligt. „Trotz der Aktionen ist die Botschaft bei der Konzernspitze offensichtlich noch nicht angekommen“, sagt Bühler. Im Vorfeld der nächsten, für den 26. April 2023 vereinbarten Verhandlungsrunde werde es daher sicher zu weiteren Protesten kommen.

Corinna Glenz, Helios Geschäftsführerin Personal, hat dafür wenig Verständnis. „Verdi bleibt bei seiner Betonhaltung und beharrt auch in der dritten Runde auf seinen starren Forderungen“, kritisiert sie. Der Konzern habe der Forderung entsprochen, die unteren Lohngruppen mit einem Mindestbetrag zu stärken. Verdi habe jedoch lediglich zur Laufzeit Gesprächsbereitschaft signalisiert. „Das sind keine ernsthaften Verhandlungen – das sind Showtermine“, sagt Glenz: „Wir fordern die Gewerkschaft zu echter Gesprächsbereitschaft auf.“

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