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Geschäftsjahr 2023Ingolstädter Klinikum rechnet mit 20 Millionen Euro Defizit

Das Klinikum Ingolstadt rechnet auch für dieses Jahr mit roten Zahlen. Nachdem für das Jahr 2022 bereits von Defiziten in Höhe von 13 Millionen Euro ausgegangen wird, soll sich der Betrag für 2023 noch steigern.

Klinikum Ingolstadt
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Das Klinikum Ingolstadt geht für das Jahr 2022 von einem Defizit über 13 Millionen Euro aus. Für das laufende Jahr rechnet man bereits mit einem Fehlbetrag von 20 Millionen Euro. Bis ins Corona-Jahr 2020 hatte das Klinikum noch schwarze Zahlen geschrieben. Über die Ursachen der finanziellen Schieflage sowie die weitere Entwicklung hat sich der Aufsichtsrat am 14. Februar beraten.

Ingolstadt sei dabei kein Einzelfall, so der Aufsichtsratsvorsitzende und Ingolstadts Oberbürgermeister Dr. Christian Scharpf. „Der Druck auf kommunale Krankenhäuser in Bayern und Deutschland nimmt insgesamt dramatisch zu. Der Deutsche und Bayerische Städtetag weist seit längerem energisch auf die finanzielle Schieflage hin. Trotz aller Anstrengungen der Beschäftigten sowie der Krankenhausleitungen, insbesondere in der Zeit der Corona-Pandemie, können die Krankenhäuser aufgrund der unzureichenden Finanzierung der stationären Gesundheitsversorgung kaum noch ihre Kosten refinanzieren. Als Folge müssen viele Städte als Träger zunehmend ihre Krankenhäuser stützen“, warnt Scharpf.

Krankenhausfinanzierung muss dringend reformiert werden

In der jetzigen Situation seien vor allem drei Dinge erforderlich, betonte Scharpf. Seiner Aussage nach muss der Bund die kurzfristige Liquidität der bedrohten Krankenhäuser sicherstellen. Weiterhin brauche es in jedem Fall eine Reform der Krankenhausfinanzierung. Scharpf setzt hierbei hohe Erwartungen auf die Bund-Länder-Gespräche hinsichtlich einer gesetzlichen Krankenhausreform zur Mitte des Jahres. Zu guter Letzt nimmt der Oberbürgermeister auch den Freistaat Bayern in die Pflicht und fordert ein Gesamtkonzept für die regionale Krankenhausstruktur. Zwar unterstütze Bayern im Vergleich mit anderen Bundesländern stärker – trotzdem reichen die Fördermittel bei weitem nicht aus. 

Auch Jochen Bocklet, einer der beiden Geschäftsführer des Ingolstädter Klinikums pflichtet Schapf hinsichtlich der Finanzierung bei. Die Vergütung der Krankenhäuser erfolge über gesetzliche Vorgaben und könne nicht individuell angepasst werden. Dabei würden die Fallpauschalen kaum noch ausreichen, um die seit 2022 stark gestiegenen Kosten auszugleichen. „Das betrifft Ausgaben für relevante Bereiche wie Personal, Energie, Medikamente, Lebensmittel und Technik“, so Bocklet. Zusätzlich seien in Folge der Corona-Pandemie durch verschiedene Einflussfaktoren die Fallzahlen in den Krankenhäusern gesunken, damit öffne sich die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben.

Hohe Fixkosten bleiben bestehen

In den Krankenhäusern ist vor allem der Anteil an Fixkosten hoch, die unabhängig von der tatsächlichen Nutzung anfallen. Allein die Personalkosten betragen im bundesweiten Schnitt 66 Prozent der Gesamtkosten (Stand 2019). Außerdem beeinflussen zusätzlich die Vorgaben des Gesetzgebers die wirtschaftliche Entwicklung: Große Anteile der medizinischen Versorgung sollen aus dem stationären in den ambulanten Bereich verlagert werden. „Dieser im Prinzip richtige Ansatz muss jedoch mit Augenmaß und adäquater Finanzierung dieser Leistungen hinterlegt sein“, so Dr. Andreas Tiete, Geschäftsführer und ärztlicher Direktor des Klinikums Ingolstadt.

Das Krankenhaus in Igolstadt plant jedoch bereits Maßnahmen, um die Leistungsfähigkeit des Klinikums im Laufe des Jahres zu erhöhen. So sind auf dem Dach des Klinikums zwei Modulstationen mit insgesamt 40 Betten angedacht. So würde man die Kapazitäten für die stationäre Versorgung ausbauen. Außerdem ist noch für dieses Jahr die Inbetriebnahme eines zusätzlichen OP-Saals im Zentral-OP angesetzt. Weitere lebenswichtige Versorgung, wie beispielsweise die Anschaffung eines 3-Tesla-Magnetresonanztomograph (MRT) hat das Klinikum über einen Kredit finanziert.

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