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InsolvenzverfahrenOhne Kündigungen geht es nicht im Erzgebirgsklinikum

Für das insolvente Erzgebirgsklinikum hat das Eigenverwaltungsverfahren begonnen – mit ambitioniertem Zeitplan. Geschäftsführer Marcel Koch erklärt, wie viele Kündigungen unvermeidlich sind und welche Schritte nun folgen.

Erzgebirgsklinikum Zschopau
R. Küttner/Erzgebirgsklinikum
Starke Leistung: Der Standort Zschopau verbuchte 2024 das leistungsstärkste Jahr der Unternehmensgeschichte.

Marcel Koch hat seine Zuversicht nicht verloren, ganz im Gegenteil: „Wir haben während des Schutzschirmverfahrens bereits viel erreicht“, sagt der Geschäftsführer des insolventen Erzgebirgsklinikums in Sachsen. Seit dem 1. Februar läuft plangemäß das Eigenverwaltungsverfahren, und Koch ist mit der Zwischenbilanz zufrieden. Viele Maßnahmen des Sanierungsplans seien bereits umgesetzt, erklärt er.

So gebe es mittlerweile etwa eine zentrale Terminvergabestelle, und über alle Standorte hinweg sei eine einheitliche Organisation für Praxen und Sprechstunden eingeführt worden. Auch das Belegungsmanagement sei zentralisiert worden, was zusätzlich für Effizienz sorge.

15 bis 20 betriebsbedingte Kündigungen

Trotzdem komme das kommunale Klinikum, das vier Krankenhäuser in Annaberg, Stollberg, Zschopau und Olbernhau betreibt, nicht darum herum, „den Stellenplan an das Leistungsgeschehen anzupassen“, räumt Koch ein. Demnach werden rund 50 Stellen wegfallen. Das entspreche in etwa der zu Beginn des Schutzschirmverfahrens abgeschätzten notwendigen Personalanpassung im niedrigen einstelligen Prozentbereich, so der Geschäftsführer: „Es fällt sogar etwas geringer aus als ursprünglich gedacht.“

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Im Hauptverfahren werde man insgesamt 15 bis 20 betriebsbedingte Kündigungen im nichtmedizinischen Bereich aussprechen müssen, so Koch weiter. Ansonsten habe man mit den betroffenen Abteilungen und dem Betriebsrat nach Lösungen gesucht und etwa die natürliche Fluktuation, das Auslaufen befristeter Verträge sowie Renteneintritte genutzt.

Ich  habe keinerlei Zweifel, dass uns die Sanierung unter Erhalt aller Standorte gelingen wird.

Im nächsten Schritt des Eigenverwaltungsverfahrens werde nun mit dem Gericht und den Gläubigern ein Insolvenzplan abgestimmt, beschreibt Koch das weitere Vorgehen. Er gehe davon aus, das Verfahren im zweiten Quartal 2025 abschließen zu können.

Gleichzeitig hob er das Leistungsgeschehen im vergangenen Jahr hervor. An den Standorten Zschopau und Annaberg sei die Leistung im Jahr 2024 deutlich gesteigert worden. Konkret seien in Annaberg 300 Patienten mehr behandelt worden, und in Zschopau habe das Klinikum sogar das leistungsstärkste Jahr der Unternehmensgeschichte verzeichnet, so Koch. Vor diesem Hintergrund und angesichts der sehr positiv verlaufenen Personalgespräche habe er „keinerlei Zweifel daran, dass uns die Sanierung des Erzgebirgsklinikums unter Erhalt aller Standorte gelingen wird“.

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