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UmstrukturierungWelchen Weg wird das Klinikum Lippe einschlagen?

25 Millionen Euro hat das Klinikum Lippe in diesem Jahr vom Kreis bekommen. Damit das nicht zum Standard wird, haben sich die Beteiligten externe Berater ins Boot geholt – mit einem klaren Ergebnis.

Klinikum Lippe, Standort Lemgo
Klinikum Lippe
Klinikum Lippe, Standort Lemgo

„Wir müssen jetzt handeln und wichtige strategische Entscheidungen für die Zukunft unseres Klinikums treffen“, so die klaren Worte von Landrat Dr. Axel Lehmann zur Situation am Klinikum Lippe. Gesellschafter, Aufsichtsrat und Geschäftsführung des Klinikums hatten die Beratungsunternehmen Roland Berger sowie Partnerschaft Deutschland zur Strategieentwicklung hinzugezogen. Deren Ergebnisse und Vorschläge wurden nun vorgestellt.

Bis 2022 hat das Klinikum nach eigenen Angaben sehr gut gewirtschaftet. Doch in den vergangenen zwei Jahren hat sich die Situation auch in Lippe geändert. Tarifsteigerungen um bis zu 10,5 Prozent und inflationsbedingte Kostensteigerungen von rund 2,6 Prozent hätten zu einer deutlichen Belastung geführt. Der Kreis Lippe musste dem Klinikum in diesem Jahr bereits mit 25 Millionen Euro finanziell unter die Arme greifen.

Da das kein Dauerzustand bleiben könne, seien mittelfristig Veränderungen notwendig, teilt das Klinikum mit. Um den Strategieprozess schnellstmöglich auf den Weg bringen zu können, wurden die Beratungsunternehmen Roland Berger sowie Partnerschaft Deutschland zu Rate gezogen. Deren Vorschläge wurden nun den entsprechenden Gremien, den Beschäftigten des Klinikums, den Kreistagsmitgliedern, lippischen Bürgermeistern, Vertretern der Sparkassen und auf einer Pressekonferenz vorgestellt.

Stärkere Konzentration in Detmold

Die Meinung der Experten sei eindeutig: Beim Status quo könne es auf keinen Fall bleiben – aus finanziellen, aber auch aus personellen Gründen. „Der Fachkräftemangel insbesondere im ärztlichen Dienst und im Pflegedienst ist bundesweit inzwischen derart gravierend, dass man für zwei Standorte kaum noch genügend Personal findet. Das ist schon jetzt auch am Standort Lemgo beispielsweise in der Anästhesie spürbar“, erklärt Dr. Christine Fuchs, Medizinische Geschäftsführerin des Klinikums Lippe.

Die Beratungsunternehmen schlagen eine stärkere Konzentration der medizinischen Angebot am Standort Detmold vor. Bei dem universitären Maximalversorger sollen Neurologie, Thoraxchirurgie, Gefäßchirurgie, Onkologie und die Spezialisierte Pneumologie angesiedelt werden. Dadurch könnte dort die höchste Stufe der Notfallversorgung und ein onkologisches Spitzenzentrum entstehen. Der Standort Lemgo ließe sich als Fachklinik für Geriatrie mit einer Allgemeinen Inneren Medizin, einer Ambulanten Radiologie, der Nuklearmedizin/Strahlentherapie, einer Neurologischen Frühreha, der Weaning-Abteilung und der Krankenhausapotheke sowie ambulanten Angeboten weiterentwickeln. Weitere ambulante und pflegerische Angebote könnten in Lemgo folgen. Für die Umsetzung dieses Prozesses veranschlagen die Experten ungefähr sechs Jahre.

Die Ergebnisse lägen nun auf dem Tisch – was davon umgesetzt werden kann entscheide der Gesellschafter. Aber: „Durch die bevorstehenden Klinikreformen, den Personalmangel und die wirtschaftliche Situation müssen wir jetzt handeln und unser Klinikum neu aufstellen“, ist sich Landrat Lehmann sicher. Dies habe Auswirkungen auf beide Standorte.

In den kommenden Wochen werden die Gesellschafter des Klinikums die Ergebnisse der Experten beraten und entscheiden, welchen Weg das Klinikum in Zukunft einschlagen wird.

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