
"Der so lange erwartete Masterplan für unser Städtisches Klinikum liegt nun vor", sagt Oberbürgermeister Tim Kurzbach. "Er liefert die strategische Basis, um eine erfolgreiche Zukunft zu gestalten." Das Strategiepapier wurde in Zusammenarbeit mit der Beratungsfirma Lohfert & Lohfert AG (Hamburg) erarbeitet. Ziel ist es das Klinikum als Krankenhaus der Maximalversorgung in städtischer Hand zu halten und so aufzustellen, dass es in Zukunft wieder zuverlässig wirtschaftlich arbeiten kann. Hierzu sei eine schnelle Rückkehr zu schwarzen Zahlen ebenso notwendig wie die Bereitschaft zu erheblichen Investitionen.
Die Analyse habe gezeigt, dass die Voraussetzungen in den Bereichen Medizin und Pflege vorhanden seien, um das Klinikum zurück in die Erfolgsspur zu führen. Als Hauptgründe für die Schwierigkeiten wurden die Leistungsverluste der vergangenen Jahre bei gleichzeitigem Personalaufbau (rund 100 Vollzeitkräfte) sowie ausbleibende Investitionen ausgemacht. Deshalb setzt der Masterplan 2025 vor allem auf den Ausbau und die Umstrukturierung von Leistungen - insbesondere in der Inneren Medizin sowie in der Allgemein- und Viszeralchirurgie. Zudem will das Klinikum neue medizinische Verfahren und Angebote einführen, zum Beispiel Altersmedizin, Rhythmologie und Roboter-gestützte Chirurgie (Robotic Surgerey).
Einführung von Robotik-OP-Technologie
Weil allein bis Mitte 2021 mehr als ein halbes Dutzend Chefarztpositionen und medizinische Leitungsfunktionen neu zu besetzen seien, ergebe sich eine große Chance, mit dem Krankenhaus inhaltlich wie personell neue Wege einzuschlagen. Bei einer mittelfristig angestrebten Kapazität von 550 Betten (ohne LVR) will das Klinikum auf diese Weise bis 2025 jedes Jahr ein Wachstum von 2 bis 2,5 Prozent (CM-Punkte) erzielen. Alle Kliniken des Hauses blieben bei dieser Strategie erhalten.
Im Einzelnen sieht der Masterplan 2025 folgendes vor: Die Rhythmologie soll als eigenständiges Department innerhalb der Kardiologie wieder integriert und ausgebaut werden. Die Onkologie wird ein selbständiger Bereich als Department der Klinik für Gastroenterologie. In der bisherigen Klinik für Nephrologie wird schwerpunktmäßig der Bereich „Altersmedizin“ / Geriatrie aufgebaut und personell neu besetzt. Die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie soll ebenfalls umstrukturiert werden. Mit der Einführung der Robotik-OP-Technologie sollen bereits in 2021 neue Akzente in der Abdominal-Chirurgie gesetzt werden.
Gleichzeitig gilt es, Prozesse und Abläufe zu verbessern und dadurch deutlich wirtschaftlicher als bisher zu arbeiten. Hier sind bereits erste Schritte eingeleitet worden. So erfolgt zur Zeit die Vergabe der Wäschereileistung an einen Fremdanbieter. Die Küche soll erhalten bleiben, muss aber wahrscheinlich neu gebaut werden.
Investitionsplan sieht 120 Millionen Euro vor
120 Millionen Euro beträgt das Investitionsvolumen, das das Klinikum in den Jahren 2021 bis 2025 bewegen will. Den entstandenen Stau aufzuholen, ist zentraler Bestandteil des Masterplans 2025.
Hierzu soll im ersten Schritt das nicht mehr sanierungsfähige Haus G vom Netz genommen und abgetragen werden. Als Ersatz für Haus G soll ein L-förmiger Neubau entstehen, der den zentralen Eingang mit dem Campus-Gebäude Haus F verbindet, um kurze Wege und mehr Raum für die medizinische Leistung zu schaffen. Für den Neubau sind Investitionen im Wert von rund 80 Millionen Euro veranschlagt. Etwa 30 Millionen Euro werden aus Fördertöpfen des Landes kommen. Die Detailplanung für den Ersatz des Hauses G wird ab Anfang 2021 erfolgen. In weiteren Schritten werden die Bildungsakademie und das Labor neu errichtet. Hierzu geht man in den Investitionsplänen von rund 7 Millionen Euro aus.
Weitere 6 Millionen Euro sind für die Sanierung oder den Neubau der Zentralküche geplant. Auch die Möglichkeit der Ansiedlung eines Ärztehauses auf dem Campus des Städtischen Klinikums ist vorgesehen. Hierzu ist das Städtische Klinikum Solingen für Kooperationen mit externen Investoren offen. Dies gilt auch für die Neuausrichtung von Radiologie und Labor. Bereits angeschoben sind umfangreiche Investitionen in die Informationstechnologie. Für die vollständige Digitalisierung mit Einführung der digitalen Patientenakte ist in den kommenden Jahren ein Gesamtinvestitionsvolumen von 10 Millionen Euro vorgesehen. Weitere 8 Millionen Euro werden bis 2025 in moderne Medizintechnik investiert.
Zustimmung zu Investitionsplan steht noch aus
Über den Masterplan 2025 für das Städtische Klinikum beraten nun zunächst der Aufsichtsrat des Krankenhauses am 7. Dezember 2020 sowie der Beteiligungsausschuss und der Sozialausschuss am 8. Dezember. Es wird mit breiter Zustimmung gerechnet.





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