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Haan und HildenKplus Gruppe erklärt das Aus für zwei weitere Kliniken

Die insolvente Kplus Gruppe wird auch ihre Krankenhäuser in Haan und Hilden schließen. Mehr als 1500 Beschäftigte seien betroffen, teilt der katholische Träger mit. Schuld sei ein Meinungswechsel im nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerium.

Kai Siekkötter
Kplus Gruppe
Kai Siekkötter ist Geschäftsführer der Kplus Gruppe.

Für die insolvente Kplus Gruppe mit Sitz im nordrhein-westfälischen Solingen scheint der Worst Case einzutreten. Neben der St. Lukas Klinik in Solingen stehen nun offenbar auch die Krankenhäuser in Haan und Hilden im Landkreis Mettmann vor dem endgültigen Aus. Der katholische Träger müsse alle drei Standorte schließen, heißt es aus Solingen.

Im Unternehmen verbleiben würde dann lediglich noch das St. Remigius Krankenhaus in Leverkusen-Opladen, das nicht Teil des Sanierungsverfahrens ist. Gleiches gilt für mehrere MVZ, Therapiezentren, Senioreneinrichtungen und Angebote zum Servicewohnen.

Das können wir wirtschaftlich nicht kompensieren.

Von dem dreifachen Klinik-Aus wären mehr als 1500 Beschäftigte betroffen, darunter 150 Auszubildende in der Pflege, so Stefan Denkhaus, der Generalbevollmächtigte der Kplus Gruppe. Die Genesis GmbH, eine Inklusionsgesellschaft für Menschen mit Behinderung, die rund 170 Beschäftigte hat, solle durch weitere externe Neukunden stabilisiert werden – zumindest werde das versucht, sagt Denkhaus.

Die Verantwortlichen des Unternehmens erheben schwere Vorwürfe gegen das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium. Dessen Entscheidung, die Geriatrie nicht von der Lukas Klinik nach Hilden zu verlagern, sei der Grund für die jetzigen Pläne. „Das können wir wirtschaftlich nicht kompensieren“, erklärt Denkhaus. Zuvor war bereits der Plan gescheitert, den Standort Hilden durch die Verlagerung der Neurologie der Lukas Klinik zu stützen.

Die Kostenträger haben uns ihre Unterstützung für alle Bereiche zugesagt.

Dabei hätten die Kostenträger die Pläne der Gruppe im September positiv quittiert und die gesamten Leistungsgruppen bestätigt, heißt es weiter. „Die Kostenträger haben uns ihre Unterstützung für alle Bereiche zugesagt, und auch das Land hatte uns vor wenigen Wochen noch signalisiert, dass es unsere Pläne unterstützt“, erklärt Kplus-Geschäftsführer Kai Siekkötter. Zwischenzeitlich sei allen Betroffenen jedoch erklärt worden, dass die Geriatrie nicht nach Hilden verlegt werden solle. Und diese Entscheidung sei „sehr wahrscheinlich unumstößlich“.

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Fallen die drei Kliniken weg, müssten die verbleibenden Krankenhäuser im Landkreis Mettmann 20 000 stationäre und 32 000 ambulante Patienten zusätzlich behandeln, so Siekkötter – „wie sie das auffangen wollen, ist mir schleierhaft“. Allein räumlich seien die Einrichtungen nicht dafür ausgelegt. Zudem hätten allein 20 000 Rettungswagenfahrten pro Jahr eine der drei Kliniken in Ohligs, Haan und Hilden zum Ziel. Mettmann ist den Angaben zufolge der bevölkerungsreichste Kreis in Nordrhein-Westfalen. Dort werde es dann noch vier Krankenhäuser geben.

Petition mit mehr als 47 000 Unterstützern

Auf dem Portal change.org wurde mittlerweile eine Online-Petition „Krankenhausschließung in Hilden und Haan stoppen“ gestartet. Aktuell (Stand: 10. Oktober, 12 Uhr) hat sie 47 369 Unterstützer. Für Samstag, den 14. Oktober, ist in Haan zudem eine Demonstration „Rettet unsere Krankenhäuser!“ geplant. Ein Hintertürchen scheint es zudem noch zu geben: Wirklich endgültig will das Ministerium laut Kplus-Informationen erst im November über die Planung der stationären Gesundheitsversorgung im Kreis Mettmann entscheiden...

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