
Den zeitlichen Rahmen hat Stefan Sternberg eng gesetzt. Schon zum 1. Januar 2023, so der Plan des Landrates, sollen die drei kommunalen Krankenhäuser, für die der Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern verantwortlich ist, zu einem Verbund zusammengeführt sein. Sternberg will die Häuser stärker vernetzen und ihre Spezialisierung auf medizinische Angebote forcieren.
Dazu bereitet Sternbergs Verwaltung die „LUP-Kliniken“ vor, eine kommunale Krankenhausgesellschaft zur finanziellen und inhaltlichen Steuerung der Klinikbeteiligungen. Konkret sind das die Krankenhaus am Crivitzer See gGmbH (74 Planbetten), deren alleiniger Träger der Landkreis seit 2021 ist, und die Westmecklenburg Klinikum Helene von Bülow GmbH. Sie betreibt Krankenhaus-Standorte in Ludwigslust (160 Betten) und Hagenow (165 Betten). An ihr ist der Kreis derzeit mit 50 Prozent des Stammkapitals beteiligt, zweiter Gesellschafter ist das Stift Bethlehem.
Unter diesem Dach werden die einzelnen Häuser ihre rechtliche Selbstständigkeit behalten.
Die LUP-Kliniken sollen eine Dachgesellschaft für kreisliche Krankenhausbeteiligungen und inhaltlich verwandte soziale Aufgabenbereiche werden. Dabei werden die einzelnen Häuser unter diesem Dach ihre rechtliche Selbstständigkeit behalten, erklärt Sternberg. Mit dem Start der neuen Gesellschaft zum 1. Januar 2023 sei es sein Ziel, „dass wir dann in einem sicherlich längeren Prozess die Angebote der Gesundheitsversorgung in kreislicher Verantwortung zwischen den Krankenhausstandorten vernetzen und ausbauen“.
Keine Beteiligung der Helios Kliniken
Ein wichtiger Player in Sternbergs Plan ist der Maximalversorger Helios Kliniken Schwerin als Kooperationspartner des kommunalen Klinikverbundes. Vom Tisch ist mit der jetzigen Planung allerdings das Interessenbekundungsverfahren für die Suche nach einem potenziellen Partner. Mit der Entscheidung zu den LUP-Kliniken lege der Landkreis eine mögliche Beteiligung der Helios Kliniken an der Krankenhaus am Crivitzer See gGmbH wegen kartellrechtlicher Hürden und aus wirtschaftlichen Gründen zu den Akten.
Das Haus bleibe auch unter dem Dach der LUP-Kliniken eigenständig und in vollständigem Besitz des Landkreises, betont Sternberg. Unabhängig davon werde mit den Helios Kliniken die Kooperation zu Einzelthemen fortgeführt und vertieft.
Antrag für Innovationsprojekt „LUP-Regio“
Um die Grund- und Regelversorgung an allen kommunalen Krankenhausstandorten zu sichern, will Sternberg unter anderem Verwaltungsaufgaben für die Kliniken bündeln, um „die finanziellen Mittel effektiv für die Behandlung selbst einsetzen zu können“. Die größte Entwicklungschance sei dabei, neue sektorenübergreifende Versorgungsmodelle zu entwickeln, die in einem möglichen Regionalen Gesundheitszentrum gebündelt werden könnten.
„Hiermit werden wir Neuland betreten und insbesondere für den Standort Crivitz Entwicklungsperspektiven haben, die auch auf die Erfahrungen des Westmecklenburg Klinikums mit seinem angeschlossenen Facharztzentrum setzen können“, sagt Sternberg. Zusammen mit Partnern habe der Landkreis für das Krankenhaus in Crivitz beim Gemeinsamen Bundesausschuss einen Antrag für das Innovationsprojekt „LUP-Regio“ in der Gesundheitsversorgung gestellt. Es solle neue Versorgungsformen im ländlichen Raum ausprobieren und Vergütungsmodelle dafür entwickeln.
Landrat plant Fonds zur Finanzierung
Mit seinem Vorstoß will Sternberg mit den Klinikleitungen selbst bestimmen, wie die kommunalen Krankenhäuser künftig dastehen. Allerdings, betonte er, werde dies ein längerer Prozess werden. Das bedeute auch, dass für eine Übergangsphase eine finanzielle Unterstützung seitens der Gesellschafter der Kliniken erforderlich werde. Zu den Möglichkeiten der Finanzierung, kündigte der Landrat an, werde er „im Rahmen der Haushaltsberatungen 2023 dem Kreistag einen konkreten Vorschlag zur Einrichtung eines Fonds ,Stationäre kommunale Krankenhausversorgung im Landkreis‘ machen“.





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