
In den Tarifverhandlungen mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) erhöht der Marburger Bund den Druck. „Universitätsmedizin ist Spitzenmedizin − das muss sich endlich auch in den Tarif- und Arbeitsbedingungen der Ärztinnen und Ärzte widerspiegeln“, fordert Dr. Andreas Botzlar, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes.
Wenn auch in der kommenden Verhandlungsrunde die Arbeitgeber eine zukunftsweisende Einigung verweigern, werde eine entsprechende Antwort der Ärztinnen und Ärzte in den Unikliniken nicht lange auf sich warten lassen, so Botzlar vor der am 16. und 17. Januar stattfindenden dritten Verhandlungsrunde zwischen Marburger Bund und TdL.
Vorbereitungen für Warnstreik laufen
Der Marburger Bund erwarte von der Arbeitgeberseite konkrete Vorschläge, die zu einer Einigung führen können. „Eins ist klar: Vollkommen unzureichende Entgeltsteigerungen mit überlangen Laufzeiten werden die Situation nicht verbessern. Im Gegenteil – Ärztinnen und Ärzte an Uniklinika würden für lange Zeit tariflich abgehängt bleiben", so Botzlar. Sollte kein Kompromiss erzielt werden können, bereitet der Marburger Bund einen ganztätigen Warnstreik am 30. Januar vor.
Restrukturierung von Schicht- und Wechselschichtarbeit gefordert
In den Verhandlungen fordert die Ärztegewerkschaft für die Laufzeit von einem Jahr linear 12,5 Prozent mehr Gehalt für die Ärztinnen und Ärzte in Universitätskliniken. Die angestrebte Erhöhung ist in den Augen der Ärztevertreterinnen und -vertreter nicht nur wegen der weiterhin starken Preissteigerung folgerichtig. Vielmehr ginge es auch darum, den Gehaltsabstand zu anderen Krankenhausträgern aufzuholen.
Vollkommen unzureichende Entgeltsteigerungen mit überlangen Laufzeiten werden die Situation nicht verbessern.
Die Aufwertung der Arbeit zu ungünstigen Zeiten ist ein weiterer Schwerpunkt der Forderungen. „Die zunehmende Verdichtung der Arbeit führt zu dem anhaltenden Trend, immer mehr reguläre Klinikarbeit der Ärztinnen und Ärzten in die Randzeiten des Tages und auf die Wochenenden zu verlegen. Dieser Entwicklung muss wirksam Einhalt geboten werden. Wir fordern deshalb höhere Zuschläge auf Dienste zu ungünstigen Zeiten", erklärte Botzlar.
Darüber hinaus hat sich der Marburger Bund zum Ziel gesetzt, das System der Schicht- und Wechselschichtarbeit grundlegend neu aufzustellen. Der Marburger Bund strebt „ein aufkommensabhängiges und individuell gerechtes Zuschlagsystem an", das auf die Belastungen der Schichtarbeit „mehr als nur symbolisch Rücksicht nimmt".
Der zur Verhandlung stehende Tarifvertrag (TV-Ärzte) betrifft mehr als 20 000 Ärztinnen und Ärzte in bundesweit 23 Universitätsklinika. Ausgenommen hiervon sind Universitätsklinika in Berlin, Hamburg und Hessen, an denen andere Tarifverträge gelten.




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