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Geschäftsbericht 2020RKH Kliniken setzen künftig vermehrt auf Ambulantisierung

Die Regionale Kliniken Holding (RKH) in Ludwigsburg hat das Jahr 2020 mit einem Plus von 1,94 Millionen Euro abgeschlossen. Sorgenkind des Verbundes bleiben die verlustreichen Enzkreis-Kliniken. Nicht nur an ihren zwei Standorten stehen die Zeichen auf Ambulantisierung.

RKH Krankenhaus Neuenbürg
RKH Kliniken
Defizitär, aber hoffnungsvoll: Die RKH Kliniken investieren weiter in ihre Enzkreis-Kliniken – hier der Standort Neuenbürg. Unter anderem entsteht ein Gesundheitscampus.

Der größte kommunale Klinikverbund Baden-Württembergs, zu dem insgesamt acht Krankenhäuser gehören, erzielte im vergangenen Jahr ein Umsatzvolumen von gut 772,58 Millionen Euro. Während die Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim (plus 2,4 Millionen Euro) und die Kliniken des Landkreises Karlsruhe (plus 3,7 Millionen Euro) jeweils positive Gesamtergebnisse erzielten, standen die Enzkreis-Kliniken mit rund 3,28 Millionen Euro im Minus. Die beiden Häuser in Mühlacker (170 Betten) und Neuenbürg (82 Betten) waren schon defizitär, als sie 2005 zu RKH Kliniken wurden. Zumindest, so wird bei der Holding betont, sei das Defizit seitdem von Jahr zu Jahr kleiner geworden.

Damit dieser Trend anhält, investiert der Verbund, der insgesamt rund 7800 Beschäftigte hat, weiter stark in die Enzkreis-Kliniken. Wie in Mühlacker entsteht auch in Neuenbürg ein Campus für Gesundheitsleistungen unter anderem mit Ärztehaus, Pflegeheim, Sanitätshaus und Apotheke. Zudem konzentriert sich das Haus neben der Basisversorgung auf die Bereiche Orthopädie und Rheumatologie. In Mühlacker läuft derweil bereits die Akquise von niedergelassenen Ärzten für das dortige Ärztehaus, das Kurz- und Übergangspflegeheim des Projektpartners Sozialwerk Bethesda ist schon in Bau.

Neue landesweite Telemedizinplattform

Darüber hinaus profitieren beide Standorte von regelmäßigen Televisiten, für die etwa Spezialisten des Klinikums Ludwigsburg zugeschaltet werden können. Die mittlerweile fünfjährige Erfahrung in dem Bereich hat die RKH Kliniken auch zum Träger des landesweiten Projekts „Sektorübergreifende Telemedizinplattform 2025 in Baden-Württemberg“ gemacht, mit dem mehrere weitere Kliniken sowie niedergelassene Ärzte miteinander verbunden werden sollen. Zurzeit wird das Netzwerk aufgebaut, bis Ende des Jahres, so die Pläne, könnte die Plattform fertig sein.

RKH Kliniken werden zu „RKH Gesundheit“

Wie an den Enzkreis-Kliniken rückt das Thema Ambulantisierung auch an den übrigen Standorten der RKH Kliniken in den Fokus. Die Holding-Verantwortlichen rechnen damit, dass der Patientenrückgang – in der Corona-Pandemie sank die Zahl um zehn bis 15 Prozent – weiter anhält. An fast allen Standorten wurden bereits Arztsitze übernommen und Medizinische Versorgungszentren (MVZ) gegründet, auch in Ludwigsburg, wo das hausärztliche MVZ die stark frequentierte Notaufnahme des 1005-Betten-Hauses entlastet. Neben den ambulanten Angeboten werden im gesamten Verbund gleichzeitig auch präventive Dienstleistungen ausgebaut.

Für das Unternehmen bedeutet das deutliche Veränderungen. Die organisatorischen Strukturen müssen angepasst, bisherige Prozesse verändert werden. Statt in Krankenhausdimensionen müsse künftig wie im Bereich der niedergelassenen Ärzte gedacht werden, heißt es in Ludwigsburg – schnell und dünn. Und weil der Verbund damit von seinem bisherigen Kerngeschäft der stationären Versorgung zunehmend abrückt, wird sich auch der Name ändern: Aus den RKH Kliniken soll „in einem fließenden Übergang“ noch in diesem Jahr „RKH Gesundheit“ werden.

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