
Die Staatsanwaltschaft wirft Fastenmeier Untreue in 99 Fällen vor sowie Vorteilsannahme in drei Fällen und Bestechlichkeit, wie die Ermittler am vergangenen Freitag mitteilten. Es werden folgende Sachverhaltskomplexe zur Last gelegt:
a) Bezug von kostenfreien privaten Steuerberatungsleistungen sowie der Erhalt sonstiger Vorteile als Gegenleistung zur Vergabe von Aufträgen an eine Steuerberatungsgesellschaft als Vertreter der Klinikum Ingolstadt GmbH.
b) Einverständnis mit der Veräußerung von hochwertigen Merchandising-Artikeln zu Lasten des Klinikums.
c) Vergabe von Aufträgen zu wirtschaftlich nicht vertretbaren Konditionen für das Klinikum Ingolstadt.
d) Anstellung von Verwandten des Beschuldigten über Fremdfirmen zu wirtschaftlich nicht vertretbaren Konditionen für das Klinikum Ingolstadt.
e) Die bewusste Nichtgeltendmachung einer vertraglich geschuldeten Kaufpreisforderung beim Verkauf des „Altstadtareals“ Sebastianstraße in Ingolstadt.
f) Die Vereinnahmung ihm im Rahmen seiner Anstellung nicht zustehender Vergütungen auf Kosten des Klinikums Ingolstadt.
In der Anklage wird auf Seiten des Klinikums von einem Schaden im niedrigen siebenstelligen Bereich ausgegangen. Das Landgericht Ingolstadt hat nunmehr über die Zulassung der Anklage zu entscheiden.
Das Landgericht Ingolstadt muss nun über die Zulassung der Anklage zur Hauptverhandlung entscheiden. Fastenmeier sitzt seit April in Untersuchungshaft. Sein Anwalt teilte mit, dass „die Auffassungen der Staatsanwaltschaft und der Verteidigung über die tatsächlichen Geschehnisse und deren rechtliche Bewertung erheblich voneinander abweichen“. Es gehe um die Frage, welche unternehmerische Entscheidung zulässig ist. Weiter heißt es in der Stellungnahme: „Die Anordnung und Aufrechterhaltung der Untersuchungshaft war und ist aus Sicht der Verteidigung weder angemessen noch zu rechtfertigen.“
Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft hat Fastenmeier zudem beim Verkauf eines Grundstücks bewusst einen vertraglich geschuldeten Kaufpreis nicht geltend gemacht. Zudem habe er Geld auf Kosten des Klinikums für sich behalten, das ihm im Rahmen seiner Anstellung nicht zustand. Noch immer ermittelt die Behörde zur Vergabe eines Unterhaltungssystems für Patienten - diese Nachforschungen seien sehr aufwendig. In dem Klinikumsskandal wird noch gegen rund ein Dutzend weitere Verdächtige ermittelt. Das 1100-Betten-Haus - Bayerns viertgrößte Klinik - gehört zu drei Vierteln der Stadt. Den Rest trägt der Bezirk Oberbayern.




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