
Mit Bezug auf einen Beitrag der "Badischen Zeitung" hatte kma berichtet, die Klinik habe wegen des Vorfalls Mitte November zwei Stationen geschlossen. Dem Krankenhaus zufolge wurden die Betten in dem von dem Leck im Abwasserrohr betroffenen Haus Frerichs auf andere Bereiche des Klinikums verteilt. Hintergrund seien die Behebung des Wasserschadens und die Sanierungsmaßnahmen gewesen. Weil diese mit Lärm und Schmutz verbunden waren, sei das gesamte Haus Frerichs für ein verlängertes Wochenende kurzfristig komplett geräumt worden, teilte die Klinik mit. In dem Haus seien neben der Station "von Hevesy" der Nuklearmedizin noch Betten der Klinik für Innere Medizin II sowie kardiologisch genutzte Betten untergebracht.
Schon die "Badische Zeitung" hatte berichtet, es habe laut Uniklinik keine akute Gefährdung von Mitarbeitern oder Patienten gegeben. Der Strahlenschutzbevollmächtigte der Uniklinik habe demnach Luftmessungen im betroffenen Raum veranlasst und keine erhöhten Werte festgestellt. Wie die Wochenzeitung "Der Sonntag" erfuhr, berief er dennoch den Krisenstab ein, was im Klinikvorstand später für Unmut gesorgt haben soll: Die Klinikleitung war demnach darüber nicht informiert worden und hielt die Maßnahme für überzogen.
Verseuchtes Wasser wurde von Reinigungskräften beseitigt
Das verseuchte Wasser ist laut "Badischer Zeitung" schließlich "von zwei bis drei Reinigungskräften" beseitigt worden, der technische Betrieb der Uniklinik habe die Leitung repariert. "Die Stationen mussten nicht evakuiert werden, sie wurden am nächsten Tag geordnet in die frühere Tumorbiologie verlegt", so Uniklinik-Sprecher Benjamin Waschow gegenüber der Tageszeitung. Obwohl das ausgetretene Wasser "nur schwach radioaktiv verseucht war", habe der Zwischenfall unter den Reinigungskräften und den rund 15 Pflegekräften auf der Station laut der Tageszeitung für Unruhe gesorgt. Aus diesem Grund habe die Uniklinik den Betroffenen eine Schilddrüsenuntersuchung angeboten. Diese Untersuchung habe laut der Uniklinik allerdings lediglich der psychologischen Beruhigung gedient. Alle Tests hätten keine erhöhten Werte ergeben.
Die in dem betroffenen Bereich Beschäftigten seien "umgehend transparent und vollumfänglich" informiert worden, teilte die Uniklinik auf Anfrage von kma mit. Da es aber weder eine akute Gefährdung von Mitarbeitern oder Patienten noch Auswirkungen auf die Patientenversorgung gegeben habe, sei von einer Pressemitteilung abgesehen worden. Das für die Sicherheitsauflagen zuständige Regierungspräsidium sei ebenfalls informiert worden, schreibt die "Badische Zeitung".
Erdgeschoss wird nicht mehr genutzt
Die Station "von Hevesy" der Nuklearmedizin befindet sich nach Angaben der Klinik weiter im Haus Frerichs. Nur diese Station sei entsprechend der Strahlenschutzbestimmungen zur Therapie mit offenen radioaktiven Substanzen genehmigt. Weil die Bausubstanz des Hauses Frerich nicht gut sei, gebe es jedoch bereits seit längerem Planungen, das Gebäude mittelfristig komplett zu schließen und die Stationen im Haus Frerichs zu verlagern. Deshalb werde das Erdgeschoss jetzt auch nicht wieder belegt. Die Planungen haben demnach aber schon vor dem Wasserschaden begonnen.
"Offenbar ist das undichte Rohr nun Folge der in die Jahre gekommenen Bausubstanz", schreibt die "Badische Zeitung". Laut dem Bericht übte Personalrat Pötzsch deutliche Kritik am Umgang des Landes und der Uniklinik mit dem enormen Investitionsstau. Er habe den aktuellen Fall nun zum Anlass genommen, um von der Klinikleitung eine Stellungnahme zur Mitarbeiter- und Patientensicherheit in Sachen Abluft und Brandschutz zu fordern.
Der Beitrag wurde am Mittwoch, 18. Januar 2017, aktualisiert.


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