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WarnstreiksUniklinik-Tarifverhandlungen in Baden-Württemberg ziehen sich

Die Tarifverhandlungen an den vier baden-württembergischen Unikliniken bewegten am Montag über 1300 Beschäftigte zum Streik. Sie legten ihre Arbeit nieder, um u.a. für die Einführung eines Lebensphasenkontos kämpfen, das die Arbeitgeber bisher ablehnen.

Streik
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Symbolfoto

Die Warnstreiks an den vier baden-württembergischen Unikliniken in Ulm, Tübingen, Heidelberg und Freiburg gehen vermutlich weiter. Gestern hatten über 1300 Beschäftigte ihre Arbeit niedergelegt, um für ein höheres Entgelt und Entlastung zu kämpfen. Die Arbeitgeber haben nun ein neues Angebot vorgelegt.

Bei einer Laufzeit von 28 Monaten beinhaltet das Angebot folgende Leistungen:

  • Inflationsausgleichsprämie von 1 050 Euro
  • Entgeltsteigerungen von vier Prozent in 2025
  • Entgeltsteigerungen von weiteren drei Prozent in 2026

Die Einführung eines Lebensphasenkontos kommt für die Arbeitgeber aktuell nicht in Frage. Ebenso weisen sie das geforderte Wahlmodell zwischen Zeit und Geld zurück. Der nächste Verhandlungstermin in den Tarifstreitigkeiten ist für den 17. Juni angesetzt. Hier liegen die Themen Entgelt, Entlastung und Ausbildungsqualität auf dem Tisch.

Für die vier Unikliniken gilt ein eigener, mit dem Arbeitgeberverband Uniklinika abgeschlossener Tarifvertrag, von dem rund 30 000 Beschäftigte an den vier Kliniken betroffen sind. Das ärztliche Personal fällt unter den Tarifvertrag Ärzte Länder, das wissenschaftliche Personal als Landesbeschäftigte unter die Tarifbestimmungen des Landes.

Wofür Verdi sich einsetzt

Verdi fordert gemäß Votum der Beschäftigten „Kein Abschluss ohne Entlastung“. Verdi Verhandlungsführer Jakob Becker führt aus: „Wir müssen ein Paket schnüren, das die Verweildauer im Beruf erhöht und gesunde Arbeit bis zur Regelaltersgrenze ermöglicht. Die Flucht in die Teilzeit aus Belastungsgründen muss ein Ende haben. Mit unserem Zukunftspaket könnten wieder mehr junge Menschen für eine Ausbildung gewonnen werden. Zeit und Geld sind gleich wichtige Währungen, um Personal zu halten und zu gewinnen”.

Die Flucht in die Teilzeit aus Belastungsgründen muss ein Ende haben.

Für die größte Tarifrunde seit 2005 sind bisher 13 Verhandlungstermine angesetzt. Die Verdi-Tarifkommission fordert bei einer Laufzeit von 12 Monaten:

  • die Entgelte um elf Prozent zu erhöhen
  • mindestens 500 Euro mehr für die Beschäftigten im Monat
  • mindestens 250 Euro mehr im Monat für Auszubildende

Im Hinblick auf die Lebensphasenorientierung fordert die Gewerkschaft für Beschäftigte und Auszubildende die Einführung eines Lebensphasenkontos. Hierauf sollen vom Arbeitgeber jedes Jahr fünf Lebensphasentage eingebracht werden. Zusätzlich soll es weitere Möglichkeiten geben, das Konto zu befüllen. Die Beschäftigten sollen frei entscheiden können, wie sie diese verwenden.

Im Pflegebereich soll der neue Tarifvertrag zu der Entlastung des Personals beitragen. Folgende Forderungen stehen im Raum:

  • die Festlegung von Mindestpersonalausstattungen für alle Pflegeorganisationsbereiche
  • die Vereinbarung eines Verfahrens zur Feststellung von Belastungssituationen 
  • die entsprechende Regelungen zum Belastungsausgleich.

Die Ausbildungsqualität an den Unikliniken soll durch eine gesicherte Praxisanleitung mit frühzeitiger Planung und höherem Umfang, sowie verlässlichen Regelungen zur Freistellung verbessert werden.

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