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EntwicklungUniklinikum Würzburg wird altersgerechtes Klinikum

Input kam außerdem von Ärzten, der Pflege, Mitarbeitern aus den Bereichen Hygiene und Physiotherapie und der Demenzbeauftragten des Klinikums. Die Ergebnisse wurden zu einem Maßnahmenkatalog zusammengefasst. Einige Ideen seien kurzfristig umsetzbar, andere müssten einfließen in die Planung von Neu- und Umbauten oder die Beschaffung von Ausstattung und Geräten, beschreibt die Stellvertretende Pflegedirektorin Birgit Roelfsema im aktuellen Mitarbeitermagazin: „Kurzfristige Maßnahmen, die bis Ende 2020 durchgeführt werden sollen, sind im Wesentlichen Orientierungshilfen, die ohne große Eingriffe in die bestehenden Strukturen der Stationen umgesetzt werden können“, erläutert sie.

Interdisziplinäre und berufsgruppenübergreifende Versorgung

Zu den schnell umsetzbaren, aber wirkungsvollen Alltagshilfen zählen größere Zimmernummern oder Bilder an den Türen der Patientenzimmer, die das Wiederfinden der Räume erleichtern. In den Zimmern markieren künftig neue Piktogramme den Kleiderschrank oder das Bad. Zusätzliche Uhren und Kalender sollen demenzgefährdeten Menschen helfen, sich zeitlich zurecht zu finden. Sensormatten, die Alarm geben, sollen verhindern, dass desorientierte Patienten ihr Zimmer oder gar die Station verlassen, ohne bemerkt zu werden. Bei Renovierungen oder der Beschaffung von Ausstattung von neuen Möbeln und Betten gilt den Bedürfnissen alter Patienten künftig ein stärkeres Augenmerk. Bei neuen Anstrichen von Wänden, Böden, Türrahmen, Möbeln, Handläufen oder Griffen wird auf eine kontrastreiche Farbgestaltung geachtet.

Betten erhalten Unterbodenbeleuchtung, um vor allem nachts Unfällen vorzubeugen. Für Neubauten stehen Themen wie ein verbesserter Lärmschutz und übersichtlichere Grundrisse auf der Agenda. Die gesamte bauliche Struktur müsse altersgerecht geplant und ausgeführt werden, betont das Klinikum und nennt als Beispiel übersichtlicher aufgebaute Stationen mit zentralem Pflegestützpunkt. Der Katalog habe Empfehlungscharakter und werde ständig erweitert. Ändern müssen sich künftig aber nicht nur Grundrisse, sondern auch medizinische und pflegerische Prozesse: „Unsere älteren Patienten brauchen auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Abläufe des stationären und ambulanten Aufenthaltes in der Klinik, mit entsprechend abgestufter Unterstützung,“ sagt Ertl.

„Sie brauchen in den spezialisierten Kliniken eine interdisziplinäre und berufsgruppenübergreifende Versorgung.“ Wenn Operationen geplant werden, müssen Aspekte der gesundheitlichen Vorbereitung und die Betreuung nach dem Eingriff (Rehabilitation, Kurzeitpflege) in die Planungen einfließen. Schon von Beginn an muss dabei auch die Betreuungssituation eines alten Patienten zu Hause bedacht werden. Das verlange eine übergreifende Gestaltung von Therapieabläufen, betont Ertl weiter, und neue sektorenübergreifende Planungs- und Betreuungskonzepte.

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