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Schaden in MillionenhöheUrteil wegen Brandstiftung am Luisenhospital Aachen erwartet

Weil sie im März einen Großeinsatz der Polizei am Luisenhospital Aachen verursachte, ist eine 66-Jährige angeklagt. Sie hatte einen Brand gelegt und mit der Zündung eines Sprengstoffgürtels gedroht. Heute soll das Urteil gesprochen werden.

Ein Richterhammer liegt auf einem Tisch. Hinter im ist verschwommen ein Mann in Richterrobe zu sehen.
Memyjo/stock.adobe.com
Symbolfoto

Im Prozess wegen versuchten Mordes und der Legung von Feuer im Luisenhospital Aachen werden heute am Landgericht die Plädoyers (11:30 Uhr) vor der Urteilsverkündung gehalten. Angeklagt ist eine 66 Jahre alte Frau. Sie soll am 4. März in der 350-Betten-Klinik den Brand gelegt haben. Die finanziellen Folgen der Tat für die Klinik sind hoch: Es entstanden Sachschäden in Höhe von über 25 Millionen Euro – und wegen unbrauchbarer Operationssäle weitere Millionenverluste.

Es entstanden Sachschäden in Höhe von über 25 Millionen Euro.

Schon am ersten Prozesstag Anfang September hatte die Frau gestanden. Sie gab an, aus Unmut über Ärzte und das Krankenhaus gehandelt zu haben. Auch habe sie einen Polizeieinsatz provozieren und sich erschießen lassen wollen. Bei dem stundenlangen Rettungseinsatz waren Abteilungen geräumt und Patienten verlegt worden. Menschen wurden nicht verletzt.

Sprengstoff-Attrappe und Drogenkonsum

Die Angeklagte hatte ausgesagt, an mehreren Stellen Feuer gelegt und sich dann verschanzt zu haben. Einem Klinikmitarbeiter, der sich ihr in den Weg stellte, drohte sie mit der Zündung eines angeblichen Sprengstoffgürtels. „Der Mann musste da raus, weil das Büro brauchte ja ich“, schilderte sie. An der echt aussehenden Attrappe habe sie wochenlang gebastelt. Während in der Brandnacht an der Klinik mehr und mehr Polizeikräfte und Rettungswagen eintrafen, war lange nicht klar, ob sich Menschen in der Gewalt der Frau befänden. Das war aber nicht der Fall. Nach Stunden wurde sie von Schüssen eines SEK-Polizisten in Knöchel und Knie getroffen.

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Die Angeklagte sagte im Prozess freimütig und emotionslos aus. Sie konsumiere seit dem Alter von 13 Jahren Cannabis und seit Jahrzehnten aufputschende künstliche Drogen. Beides habe sie auch am Tattag genommen. Auf die Frage, wie sie daran gekommen sei, verwies sie auf die Drogenszene: „Ich war ja keine Unbekannte.“ Die mit fünf Geschwistern in der Eifel aufgewachsene Angeklagte berichtete von einer Ausbildung zur Show-Tänzerin. Sie sei in Cabarets und Varietés aufgetreten. Seit Ende der 1990er Jahre habe sie nicht mehr gearbeitet. 

In dem Prozess geht es auch um die Schuldfähigkeit sowie eine eventuelle Sicherungsverwahrung. Dazu wurden Gutachten eingeholt. Derzeit ist die Frau in der Psychiatrie untergebracht. Bei einer Verurteilung im Sinne der Anklage droht eine lange Freiheitsstrafe.

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