
Das Sozialgericht in Schwerin hat einen Eilantrag des Rostocker Südstadtklinikums gegen die Zulassung von vier Klinken als Leistungszentren für Speiseröhren-Krebs im Jahr 2023 abgewiesen. Der Verwaltungsdirektor des Klinikums Südstadt Rostock, Steffen Vollrath, teilte am 25. Januar mit: „Wir werden den Beschluss des Sozialgerichtes Schwerin, der uns am 24. Januar 2023 zugegangen ist, prüfen und anschließend das weitere Vorgehen beraten.“
Wer diese Spezialeingriffe erstattet bekommt, entscheiden den Angaben nach die Krankenkassen. Demnach wäre es nun vier Kliniken im Land erlaubt. Laut Universitätsmedizin Greifswald sind dies die Universitätsmedizinen in Greifswald und Rostock, die Südstadtklinik und die Helios Kliniken Schwerin.
Der Antrag richte sich nicht gegen die anderen Kliniken, vielmehr erfülle nur sein Haus die von den Krankenkassen geforderte Mindestanzahl von 26 Eingriffen pro Jahr, so Vollrath. Im ganzen Land sind es jährlich demnach unter 100 solcher Operationen. Sollten nun vier Häuser zugelassen werden, besteht laut Vollrath das Risiko, dass keine Klinik die Mindestschwelle erreiche und so im Folgejahr gar kein Haus mehr diese Eingriffe erbringen darf.

Greifswald sieht Ausbildung gefährdet
Das Universitätsklinikum Greifswald hingegen sieht durch eine Zentralisierung der Operationen die Ausbildung gefährdet. „Überall wird über den Facharztmangel diskutiert. Gleichzeitig will ein Krankenhaus die Ausbildung der nächsten Ärztegeneration in einem so wichtigen Feld gerichtlich verhindern“, so Prof. Uwe Reuter, Ärztlicher Vorstand und Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Greifswald. Er begrüßt die Entscheidung des Sozialgerichts. Der Vorstand habe „keinerlei Verständnis“ für die Klage des Südstadtklinikums, heißt es weiter.
Zudem wird kritisiert, dass das Südstadtklinikum keine Gespräche mit den Unikliniken gesucht habe, sondern per Eilantrag Fakten schaffen wollte. Das gesamte Vorgehen erwecke den Eindruck, so Reuter, dass finanzielles Eigeninteresse über die Belange der Erkrankten gestellt werde. Die Universitätsmedizin teilte mit, dass sie weiterhin Patienten mit Speiseröhren-Krebs behandeln werde. Sie sei sowohl personell, technisch und organisatorisch für die komplexen Eingriffe ausgestattet und vorbereitet.





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