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Kreiskliniken ReutlingenVorzeitiges Aus für die stationäre Versorgung in Bad Urach

Schon 2020 entschied der Kreistag des Landkreises Reutlingen, die stationäre Versorgung in Bad Urach spätestens 2025 zu beenden. Akuter Personalmangel zwingt die Geschäftsführung nun, bereits Ende April 2023 die Tore zu schließen.

Der Aufsichtsrat der Kreiskliniken Reutlingen zieht die Reißleine. In seiner Sitzung am 27. Januar 2023 habe er auf Antrag der Geschäftsführung beschlossen, die stationäre Versorgung in der Ermstalklinik in Bad Urach zum 30. April 2023 zu beenden, teilen die Kreiskliniken mit. Bereits im Dezember 2020 hat der Kreistag des Landkreises Reutlingen mit dem Medizinkonzept 2025 entschieden, dass die Versorgung in Bad Urach spätestens 2025 ausläuft. Die angespannte Personalsituation veranlasse die Verantwortlichen nun, diesen Schritt vorzuziehen. Die medizinische Versorgung der Bürgerinnen und Bürger im Ermstal sei weiterhin gesichert, zudem bleibe der Notarztstandort erhalten. Alle Mitarbeitenden könnten zudem weiter bei den Kreiskliniken arbeiten, heißt es in der Mitteilung.

„Die Personalsituation in der Ermstalklinik Bad Urach ist angespannt. Aufgrund der zu erwartenden Renteneintritte und der geringen Bewerbungen für den Standort, kann dort auf absehbare Zeit die bisherige medizinische Versorgung nicht länger gewährleistet werden“, begründet Dominik Nusser, Geschäftsführer der Kreiskliniken Reutlingen, den Schritt und fügt hinzu: „Die Ermstalklinik stand mit ihrem hochkompetenten Team über viele Jahre hinweg für eine exzellente medizinische Versorgung, weshalb wir diesen finalen Schritt keinesfalls leichtfertig gehen. Die Entwicklungen in den vergangenen Jahren und die aktuellen Herausforderungen haben aber auch gezeigt, dass es ein ‚Weiter so‘ nicht mehr geben kann.“

Entwicklung eines Gesundheitscampus im Gespräch

„Die Gesundheitsversorgung steht flächendeckend vor der riesigen Herausforderung, dass insbesondere in der Pflege das Personal fehlt. Unsere Kreiskliniken versuchen intensiv, über Ausbildung, Qualifizierung oder auch das Anwerben von Fachkräften aus dem Ausland neue Mitarbeitende zu gewinnen. Doch uns - und so vielen anderen - gelingt dies kaum. Ohne die dringend notwendigen Fachkräfte müssen wir umdenken“, so Landrat Dr. Ulrich Fiedler, Vorsitzender des Aufsichtsrats. Die medizinische Versorgung im Ermstal sowie im gesamten Landkreis habe man weiterhin im Blick. Mit der Stadt stehe man im Austausch zur Zukunft des Areals. Die Entwicklung eines „Gesundheitscampus Bad Urach“ sei weiterhin das Ziel.

Derzeit sind 170 Personen in der Ermstalklinik beschäftigt. Alle Mitarbeitenden hätten die Möglichkeit, entweder nach Reutlingen oder in die Albklinik nach Münsingen zu wechseln. „Uns ist sehr bewusst, wie stark sich die Kolleginnen und Kollegen mit der Ermstalklinik identifizieren, weshalb es für uns wichtig war, eine vertretbare Lösung zu finden“, so Nusser. Die Ermstalklinik verfügt aktuell noch über 50 Betten, von denen der größte Teil zur Altersmedizin gehört. Die Altersmedizin wird im Rahmen einer Rochade am Reutlinger Steinenberg auf der Ebene 4 zu einem gemeinsamen geriatrisch-neurologischen Zentrum zusammengelegt.

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