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BerlinWarnstreik in Kliniken von Charité und Vivantes

In den großen Berliner Kliniken Charité und Vivantes sind Pflegekräfte und andere Mitarbeiter seit der Frühschicht am Montag zu einem zweitägigen Warnstreik aufgerufen. Die Vivantes-Geschäftsführung hält dies für den falschen Weg.

Warnstreik
karepa/stock.adobe.com
Symbolfoto

Kurz vor der dritten Runde der Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen will die Gewerkschaft Verdi noch einmal Druck auf die Arbeitgeber machen.

Am Morgen sei die Beteiligung zumindest an der Charité zunächst eher verhalten gewesen, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Marco Pavlik der dpa. Grund: Mit der Klinikleitung sei keine Notdienstvereinbarung zustande gekommen, was ärgerlich sei. Die Beschäftigten müssten daher abwägen, ob sie zu ihren Patienten kämen oder von ihrem Streikrecht Gebrauch machten.

Die Gewerkschaften fordern bei einer einjährigen Laufzeit des neuen Tarifvertrages ein Lohn- und Gehaltsplus von 4,8 Prozent, mindestens aber 150 Euro mehr im Monat. Die Arbeitgeber haben für die bundesweit rund 2,5 Millionen Beschäftigten insgesamt 3,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt in drei Jahresstufen angeboten.

Die dritte Verhandlungsrunde ist für Donnerstag und Freitag in Potsdam angesetzt. In den vergangenen Wochen hatte es wegen des Tarifkonflikts in Berlin immer wieder Warnstreiks gegeben, etwa bei der BVG, der BSR oder in den kommunalen Kliniken.

Vivantes ist in der aktuellen Tarifrunde nicht selbst Verhandlungspartner. Die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst werden zwischen der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), als Spitzenverband der kommunalen Arbeitgeberverbände in Deutschland, und den Gewerkschaften geführt.

Vivantes: Streiks sind der falsche Weg

Dorothea Schmidt, Geschäftsführerin Personalmanagement, äußert sich wie folgt: „Wir befinden uns in einer akuten Pandemielage mit aktuell rasant steigenden Infektionszahlen. In dieser Situation halten wir Streiks in Krankenhäusern für den absolut falschen Weg.

Seit Beginn der Pandemie musste bereits eine Vielzahl von Operationen verschoben werden, nicht alle der davon betroffenen Patientinnen und Patienten konnten in der Zwischenzeit behandelt werden. Das bedeutet für die Betroffenen mitunter eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität. Durch die streikbedingte Reduktion unserer OP-Kapazitäten werden wir am 19. und 20. Oktober in unseren Kliniken mehr als 320 Operationen absagen müssen. Bei einem großen Teil handelt es sich um onkologische Eingriffe oder andere schwere Krankheitsbilder. Das ist den betroffenen Patienten*innen und deren Angehörigen nicht zu vermitteln, zumal wir in den kommenden Wochen erneut mit deutlichen Einschränkungen bei planbaren Operationen rechnen müssen.

Wir respektieren selbstverständlich die Streikrechte unserer Beschäftigten. In der aktuellen - maximal angespannten - Situation müssen wir uns jedoch vehement dafür einsetzen, unsere Behandlungskapazitäten zu erhalten: Nicht mit dem Ziel einer Gewinnerzielung oder gar -maximierung, sondern zur Erfüllung unseres ureigenen Versorgungsauftrages und aufgrund unseres ethischen Anspruchs als größter kommunaler Klinikträger Deutschlands!“

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