
Die Tarifverhandlungen über bessere Arbeitsbedingungen für Pflegerinnen und Pfleger der Uniklinik Frankfurt stehen vor einer kritischen Verhandlungsrunde. Sollten sich Klinikleitung und die Gewerkschaft Verdi sich heute nicht einigen können, wird es wohl noch in dieser Woche zum zweitägigen Warnstreik kommen. Hierauf bereitet sich die Klinik bereits seit Montag organisatorisch vor, teilte ein Sprecher mit.
„Hierdurch wird es zu erheblichen Einschränkungen der medizinischen Versorgungsleistung am Universitätsklinikum Frankfurt kommen.“ Mit der Gewerkschaft sei vereinbart worden, die Notfallversorgung aufrechtzuerhalten, was Verdi bestätigte.
Kommen bald selbst gesetzte Personalschlüssel?
Verhandelt wird über einen Tarifvertrag und Entlastung für rund 4000 Beschäftigte der Uniklinik. Die Gewerkschaft verlangt unter anderem die Einhaltung von selbst gesetzten Personalschlüsseln. Damit ist beispielsweise gemeint, wie viele Patienten eine Pflegekraft auf Station pro Schicht versorgen muss. „Das Universitätsklinikum hat zwei Möglichkeiten: Entweder setzt es ausreichend Personal ein oder es muss Leistungen reduzieren“, sagte Verdi-Verhandlungsführer Georg Schulze.
Verdi kritisiert die Arbeitsbedingungen, die so belastend seien, „dass Pflegende derzeit vermehrt aus ihrem Beruf ausscheiden oder ihre Arbeitszeit reduzieren“. Rieke Kolbeck von der Anästhesie des Uniklinikums sagte: „Am meisten zu schaffen macht uns der Zeitdruck.“
Den Verlauf der bisherigen Verhandlungen erlebt die Arbeitgeberseite bisher als „konstruktiven, ergebnisorientierten Prozess auf Augenhöhe“, erklärte der Sprecher der Uniklinik. „Nichtsdestotrotz sind wir davon überzeugt, dass beide Seiten das gemeinsame Ziel haben, die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten weiter zu verbessern – im Einklang mit der bestmöglichen Versorgung für Patientinnen und Patienten.“
Tarifverhandlungen in NRW als Vorbild
Zuletzt hatte es in Nordrhein-Westfalen einen elf Wochen langen Arbeitskampf um bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten der dortigen sechs Unikliniken gegeben. Weit mehr als 10 000 Operationen mussten wegen knapper Besetzung verschoben werden. Mitte Juli einigten sich Arbeitgeber und Gewerkschaft dann auf einen Kompromiss, der unter anderem einen besseren Personalschlüssel insbesondere in patientennahen Berufsgruppen sowie eine schichtgenaue Belastungsmessung durch freie Tage vorsieht.





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