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Trauma- und NotfallversorgungWarum das BG Klinikum auf dem UKH-Campus baut

Zwei Träger auf einem Grundstück: Das BG Klinikum Bergmannstrost baut ein Traumazentrum auf dem Gelände des Uniklinikums Halle. Betrieben wird es gemeinsam – für mehr Effizienz, weniger Doppelstrukuturen und vor allem geballte Expertise.

Kooperation Uniklinikum Halle und BG Klinikum Bergmannstrost
Universitätsmedizin Halle
v.l.n.r.: Prof. Philipp Kobbe, Prof. Heike Kielstein, Prof. Thomas Moesta, Thomas Hagdorn und Reinhard Nieper präsentieren den unterzeichneten Erbbaurechtsvertrag.

In Halle arbeiten das Universitätsklinikum (UKH) und das BG Klinikum Bergmannstrost bereits seit 2014 zusammen. Im Rahmen ihres integrativen Versorgungsmodells haben die beiden Häuser nun einen Erbbaurechtsvertrag unterzeichnet. Das BG Klinikum erhält so ein etwa 6000 Quadratmeter großes Grundstück auf dem Gelände des UKH. Dort soll dann ein zweiter BG-Standort in eigener Trägerschaft errichtet werden. Betrieben werden soll das universitäre Muskuloskelettale Zentrum von beiden gemeinsam.

„Das Erbbaurecht auf dem Gelände des UKH ermöglicht uns die Errichtung eines zweiten Klinikstandortes und eröffnet uns eine langfristige Planungsperspektive“, erklärt Thomas Hagdorn, Geschäftsführer des BG Klinikums Bergmannstrost. Vor allem in der Unfallchirurgie und Traumaversorgung würden so neue innovative Versorgungsstrukturen entstehen.

Vernetzte Leistungen und Kompetenzen

In dem Zentrum wollen die beiden Partner ihre Leistungen und Kompetenzen bündeln und vernetzen. Dabei geht es vor allem um die Expertise in der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, der Orthopädie und Kindertraumatologie und -chirurgie. Die Trauma- und Notfallversorgung könne durch die Zusammenführung zukünftig hochspezialisiert in einer Krankenhausinfrastruktur angeboten werden. Speziell bei massenhaftem Patientenaufkommen im Katastrophenfall oder bei großen Unfällen soll die Versorgung der Bevölkerung sichergestellt werden.

Angesichts des sich verschärfenden Fachkräftemangels und steigender Anforderungen an die Strukturqualität sei jede Verringerung einer räumlichen Distanz für die Qualität und Effizienz der Leistungserbringung von Vorteil, erklärt Reinhard Nieper, Geschäftsführer der BG Kliniken.

Damit schaffen wir einen Leuchtturm in der Notfallversorgungsqualität für Sachsen-Anhalt.

„Ein gemeinsam organisiertes Zentrum auf dem Gesundheitscampus bietet in einer Kooperation eine nachhaltige und finanzierbare Lösung für die politisch gewollte Konzentration stationärer Behandlungen in professionellen, hoch spezialisierten Klinikstrukturen“, ergänzt der ärztliche Direktor des UKH, Prof. Dr. Thomas Moesta. Die Zusammenführung von Kompetenzen steigere die Effizienz der Leistungserbringung, indem Doppelstrukturen abgebaut würden. Gleichzeitig erhöhe sich mit dem Grad der Spezialisierung auch die Versorgungsqualität für die Patienten. „Damit schaffen wir einen Leuchtturm in der Notfallversorgungsqualität für Sachsen-Anhalt“, so Moesta.

Die Stadt Halle begrüßt die enge Zusammenarbeit der beiden Kliniken. Perspektivisch sei so die medizinische Versorgung der Einwohner und des Umlandes auf höchstem Niveau gesichert, so Halles Bürgermeister Egbert Geier. Und auch die Stärkung des Universitätsstandorts sowie die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität sind wichtige Punkte für die Stadt. Sie werde alle Möglichkeiten ausschöpfen, um einen reibungslosen Projektverlauf zu gewährleisten.

44 Kooperationsverträge

Die Basis für die weiterführende Kooperation bildet der Vertrag zur Begründung einer Strategischen Allianz zwischen dem UKH, der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und dem Bergmannstrost aus dem Jahr 2019. Hier wurden weitreichende Kooperationen mit dem Ziel vereinbart, den universitären Medizinstandort zu stärken. Aktuell bestehen 44 Kooperationsverträge. Die Zusammenarbeit der beiden Häuser gibt es bereits seit 2014.

Was als nächstes kommt

Das nun unterzeichnete Erbbaurecht wird für 50 Jahre mit einer einseitigen Verlängerungsoption um weitere 25 Jahre vereinbart. Es steht unter der aufschiebenden Bedingung der Zustimmung des Bundesamtes für Soziale Sicherung (BAS). Als nächstes soll die Ausschreibung der Planungsleistungen zur Erstellung der Bedarfsplanung und der Machbarkeitsstudie folgen. Geplant ist ein Hochhaus, das genügend Flächen bietet, um eine interdisziplinäre Akutversorgung sicherzustellen. Dafür sei allerdings eine Änderung des bestehenden Bebauungsplans notwendig. Am Planungsprozess sind Vertreter der Kliniken aus allen Organisationsbereichen sowie Vertreter der Stadt Halle beteiligt. Zudem werde mit der Planung des Neubaus auch ein Nachnutzungskonzept für den bestehenden Standort des BG Klinikums Bergmannstrost erarbeitet.

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