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kma-Gespräch mit Geschäftsführer Markus JonesWie eine Rettung des Marburger Ionenstrahl-Therapiezentrums gelingen könnte

… weil die Strahlenbiologie in Marburg nicht so renommiert ist?

Wir sind 2014 als Betreiber in Marburg eingestiegen und da wurde vertraglich festgehalten, dass das Land Hessen etwas mehr als eine Millionen Euro pro Jahr für strahlenbiologische Forschung an der Universität Marburg einbringt und damit ein Lehrstuhl für Strahlenbiologie geschaffen werden sollte. Das Geld fließt seit 2014 an die Universität – also bis dato rund 5 Millionen Euro – im MIT ist bis heute nichts angekommen. Die Berufung eines Professors für Strahlenbiologie läuft seit über 4 Jahren, das ist schon erklärungsbedürftig. Bis heute ist deshalb kein einziges Forschungsprojekt mit Patienten in Marburg angeschoben worden.

Wie geht es jetzt für die Mitarbeiter weiter?

Die Gehaltszahlungen sind für die nächsten drei Monate garantiert, aber die Mitarbeiter wollen in den nächsten 4 Wochen ein Ergebnis sehen, sonst sind viele weg. Denn unsere Techniker, Physiker und MTAs werden keine Probleme haben, einen neuen Job zu finden.   

Die Gemengelage ist heikel: Das MIT ist eine Tochter der Uniklinik Heidelberg (75,1 Prozent) und der Rhön Klinikum AG (24,9 Prozent) und wird von der Landespolitik bezuschusst. Wie sehen die Lösungsszenarien gibt es?

Entweder Rhön schießt Geld zu oder das Land bzw. ein Dritter. Klar ist auch: Die Anlage können nur wir betreiben, die Lizenzrechte für die Quellcodes liegen beim Uniklinikum Heidelberg.  

Schließen Sie ein Quersubvention durch Heidelberg aus?

Die Uniklinik Heidelberg baut gerade überwiegend mit Eigenmitteln für eine Milliarde Euro. Nicht zuletzt deshalb hat der Aufsichtsrat in Heidelberg klargemacht, dass kein Geld nach Marburg fließen darf – das ist eine rote Linie.  

Die Anlage hat 100 Millionen Euro gekostet. Die Uniklinik Kiel hat ein ähnliches Bauwerk verschrottet, das hat dem Vernehmen nach rund 20 Millionen Euro gekostet. Droht dieses Ende auch dem MIT?

Das ist der worst case. Wir arbeiten daran, das zu verhindern, um das innovatiove Behandlungsangebot auch den Patientinnen und Patienten in Hessen zu erhalten.

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